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Ort gelungener Integration

Initiative »Land der Ideen« zeichnet Kiebitzhof aus

Gütersloh (swo). Behinderte Menschen ins Arbeitsleben zu integrieren, sie individuell zu fördern und ihnen damit die Möglichkeit zu geben, so gut wie nur möglich am öffentlichen Leben teilzuhaben: Dieser Aufgabe hat sich die Werkstatt für behinderte Menschen auf dem Kiebitzhof vor vielen Jahren verschrieben und erfüllt sie bis heute erfolgreich.

Diese Leistung erfuhr vergangenen Dienstag ihre Ehrung durch die Standortinitiative »Deutschland - Land der Ideen« unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler, die die Werkstatt für Behinderte (WfbM) als »Ausgewählten Ort 2007« auszeichnete. Der Kiebitzhof ist damit einer von 365 Orten in Deutschland, der innerhalb der Veranstaltungsreihe »365 Orte im Land der Ideen« für seine Innovativität und Kreativität ausgezeichnet wird. »Wir möchten mit dieser Initiative im In- und Ausland zeigen, dass Deutschland ein innovatives, weltoffenes und leistungsstarkes Land ist«, sagte Alexander Hakenholt von der Deutschen Bank, die Kooperationspartner der Initiative ist. Die Auszeichnung fand auf dem Gelände der Behindertenwerkstatt am Kiebitzhof im Beisein von NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann, Bürgermeisterin Maria Unger und Landrat Sven-Georg Adenauer statt.
In ihrer Eröffnungsrede hob Maria Unger besonders die Bedeutung des Kiebitzhofes für Gütersloh hervor, er sei ein »Fixpunkt für viele Ausflügler«: »Hier werden Speisen und Getränke und Musik zu Unterhaltung in hoher Qualität angeboten. Das Besondere des Ortes ist für die Gäste längst Normalität geworden.« Diesen Aspekt betonte auch Werner Oesterschlink von der Deutschen Bank. Er bezeichnet den Hof als »Sinnbild funktionierender Integration«, da hier ein Treffpunkt entstanden sei, an dem Berührungsängste zwischen Behinderten und Nichtbehinderten abgebaut würden.
Arbeitsminister Karl-Josef-Laumann war besonders vom Engagement der Mitarbeiter angetan und von der Art und Weise, wie der Kiebitzhof zu einem Naherholungsort gemacht wurde. Doch plädierte er für eine differenzierte Sichtweise was die Integration von Behinderten angeht, ohne eine bestimmte Lösung zum »Evangelium« zu machen: »Meine Politik ist nicht die Sonderstellung. Ich bin der Überzeugung, dass wir behinderte Menschen in den ersten Arbeitsmarkt integrieren müssen.« Ziel sei es, den Behinderten ein möglichst eigenständiges Leben zu ermöglichen. »Natürlich brauchen wir Integrationswerkstätten. Aber das kann nur der Anfang sein.« Er erinnert an die 70er-Jahre, als »in jedem Pförtnerhäuschen ein Mitarbeiter mit Behinderung saß.« Heutzutage sei in solchen Berufen die äußere Erscheinung wichtiger als die tatsächlichen Fähigkeiten der Mitarbeiter, gerade in repräsentativen Berufen würden häufig junge, gut aussehende Mitarbeiter eingesetzt.
Nach der Übergabe des Pokals an WfbM-Geschäftsführer Hermann Korfmacher durch Werner Oesterschlink und Alexander Hakenholt wandten sich die Gäste dem Rahmenprogramm zu, bestehend aus Projektpräsentationen, Rundgängen und Musik.

Artikel vom 08.05.2007