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Guten Morgen

Wär' ich doch


Sie steht zu ihren Entscheidungen. Einmal getroffen, muss man sich durchbeißen, auch wenn es schwierig wird. Mit »hätte ich doch«, »wäre ich doch« oder »könnte ich doch« hat sie nichts am Hut. Gestern musste sie nach Oerlinghausen zum Zahnarzt. 10 Minuten mit dem Auto von Sende aus, das müsste passen, sagte sie sich und fuhr mit dieser engen Zeitvorgabe los.
Das erste Hindernis war die Bahnschranke auf der Oerlinghauser Straße, die wieder eine gefühlte halbe Stunde geschlossen war. Erst der Zug von links, dann von rechts nach einer Zeit. »Wäre ich doch mal eher losgefahren«, sagte sie sich gegen ihre Gewohnheit
Ab Kreuzkrug dann ein landwirtschaftliches, schweres Fahrzeug mit Anhänger, das sie dazu zwang, die Geschwindigkeitsbeschränkung stark zu unterschreiten. Überholen war nicht möglich. »Wenn ich den auch noch im Tunnel vor mir habe, kriege ich einen Anfall«, überlegte sie und bog ab auf den alten Weg nach Oerlinghausen. Dort gilt zwar zeitweise Tempo 30, die regen aber nicht so auf wie ein kriechender Bolide.
Sie kam zehn Minuten zu spät zu ihrem Arzttermin. Um sich dann, wieder zurück in Schloß Holte-Stukenbrock, erst an der Oerlinghauser, dann an der Bahnhofstraße noch mal in die Staus zu stellen, die sich wieder vor den Bahnschranken gebildet haben. »Wäre ich doch im Bett geblieben.«Monika Schönfeld

Artikel vom 08.05.2007