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Liebesgeschichten und Benzingespräche

Saisonstart: 200 Motorradfreunde folgen Einladung des Kulturland-Teams -ĂŠAbschluss im Käsemuseum

Von Harald Iding
Kreis Höxter (WB). Er trug eine schwarze Lederhose und sie ein weißes Sommerkleid. »Ich wartete gerade an der Bushaltestelle auf den Bus zum Bahnhof, als ein junger Mann auf seiner BMW flott anhielt und mir seine Hilfe anbot«, erinnert sich Annemarie Langner so als wenn es gestern gewesen wäre.

Dabei liegen zwischen der Tour am Wochenende und dem ersten Blickkontakt der Bikerfans Annemarie und Winfried Langner genau ein halbes Jahrhundert. Die Liebe zueinander und für das Motorradfahren ist ihnen geblieben. »Aber heute setze ich mich nur noch in den Beiwagen - da erlebe den Kreis Höxter bequem wie vom Fernsehsessel aus«, betont die 67-Jährige. Mit ihrem Mann Winfried (72) wollte sie unbedingt an der 3. Auflage der Saisoneröffnungsfahrt dabei sein. »Da fahren alle so schön gesittet und rasen nicht«, findet Langner, der auch der Marke BMW in all den Jahren treu geblieben ist. Zahlreiche Gesichter aus dem Vorjahr sah die Tourismusreferentin Katja Krajewski bei der Startkontrolle in Bellersen. »Aber es sind noch einmal Dutzende neue Teilnehmer hinzu gekommen, einige sogar aus anderen Bundesländern. Das ist neuer Rekord«, sagte Krajewski, die sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen bestens um die Verpflegung und Betreuung der Biker-Truppe während der Stopps und dem Zielpunkt in Nieheim »Westfalen Culinarium« kümmerte, während ihr Chef, GfW-Geschäftsführer Bernhard Willim, als »Leitwolf« die mehr als zwei Kilometer lange Biker-Karawane sicher durch den Kreis Höxter führte.
Mit dabei waren drei so genannte Blocker mit Warnweste, die an Kreuzungen und gefährlichen Abzweigungen die Polizei dabei unterstützten, dass die 160 Maschinen nicht unnötig ins Stocken gerieten.
Mancher Autofahrer wunderte sich allerdings nach der ersten Begeisterung, dass die Kette einfach nicht abreißen wollte. Und so schlugen sich am Wegesrand etliche Pkw-Fahrer an den Kopf, denn es blieb ihnen nur die Möglichkeit, den Motor abzustellen und minutenlang das Ende der Karawane abzuwarten. »Von unserer Perspektive aus war es aber echt super, denn in einer so großen Gruppe die Heimat vom Motorradsattel aus zu sehen, das werde ich mir auch im nächsten Jahr nicht entgehen lassen«, meinte der Junggeselle Klaus (35), der an diesem Tag auch eine nette Bikerin kennen gelernt hatte. Vielleicht der Anfang einer ähnlichen Erfolgsgeschichte wie bei den Langners. »Die Arbeit und die Mühen im Vorfeld wie die Ausarbeitung der neuen 180 Kilometer-Tour haben sich gelohnt, die Resonanz ist überwältigend«, zog Bernhard Willim nach mehr als fünf Stunden »auf dem Bock« im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT ein positives Resümee. Alles habe perfekt funktioniert. Es gab unterwegs keine Verkehrsunfälle; im schönen Klostergarten von Willebadessen wurden die Teilnehmer mit erfrischenden Getränken und roten Äpfeln versorgt; beim Halt in Haarbrück (Silvy's Kornhauscafé) präsentierten sich die Polizei und BMW Kassel jeweils mit einem Infostand. Und in Nieheim empfing Bürgermeister Johannes Kröling die Truppe mit herzlichen Worten.

Artikel vom 08.05.2007