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»Oberliga ohne
Trainer geht nicht«

Stimmen zum Abstieg des HCE

Bad Oeynhausen (Bob). Man hat sicher schon dramatischere Abstiegsszenen erlebt als am vergangenen Samstag beim HCE Bad Oeynhausen in Jöllenbeck. Aber die vergangenen Wochen und Monate und die Ausgangslage haben wohl dafür gesorgt, dass man sich schon länger mit diesem »Unfall« auseinandergesetzt hat.

So kommentierten Spieler und Verantwortliche den Gang in die Verbandsliga:
Stefan Windhagen (HCE-Interimstrainer): »Der Abstieg ist nicht heute passiert, sondern schon viel früher. Hier hat die stärkere Mannschaft gewonnen. Wir haben in der ersten Halbzeit gut dagegen gehalten, waren aber zu ängstlich. Ein Sonderlob haben sich Sebastian Theise und Christian Brenker verdient - aber das allein reicht nicht. Ahmanns rot war höchstens eine Zeitstrafe. Nach seinem Ausfall lief dann überhaupt nichts mehr.«
Thmoas Schröder (HCE-Spieler): »Das Spiel war ein Spiegelbild der Saison. Phasenweise haben wir mit Konzept gespielt, dann haben wir uns wieder im »1:1« aufgerieben. Am Ende fehlte die Kraft. Die Rückserie hat uns die gesamte Saison vermiest. Es lag aber nicht nur an der Trainerfrage. Die älteren und erfahrenen Spieler haben den jungen Leuten zu wenig geholfen und da beziehe ich mich mit ein.«
Björn Rollwitz (HCE-Torhüter): »Der Abstieg ist nicht heute passiert, sondern mit den Niederlagen gegen Hamm und Volmetal. Gegen die sind wir völlig unvorbereitet angetreten. Wir trainieren erst seit zwei Wochen wieder richtig. Und dass es keinen Trainer gab, glaube ich nicht. Wir haben mit Andreas Bock nicht nur den Trainer, sondern auch einen wichtigen Feldspieler verloren - und damit begann die Misere. Eine Oberliga-Mannschaft ohne Trainer - das geht nicht.«
Jochen Borcherding (HCE-Spieler). »Ich bin in meinem ersten Seniorenjahr einmal abgestiegen, da war ich 19. Jetzt mit 40, zum Abschluss meinen Karriere passiert es zum zweiten Mal und das ist schon bitter. Im Januar und Februar haben wir die Sache vergurkt, da sind wir führungslos herumgeschliddert. Ich konnte letztlich auch nicht viel helfen. Ich hoffe für die Mannschaft, dass es im nächsten Jahr gleich wieder nach oben geht - die Mannschaft dafür ist da.«
Gerd Schweiß (Geschäftsführer HCE-Sportbetriebs-GmbH): »Da fehlen einem die Worte. Der Abstieg ist ein herber Rückschlag für unsere Arbeit. Wir müssen jetzt versuchen, in der Verbandsliga eine gute Mannschaft aufzubauen und die Zuschauer mit gutem Handball wieder zurück gewinnen.«
Daniel Meßling (HCE-Spieler): »Nach dem Abstieg haben immer alle kluge Ideen. Ich wollte maximal Co-Trainer von Andreas Bock werden. Nach seinem Weggang hat man mich gebeten, das Amt zu übernehmen. Ich habe es versucht, aber das ist in der Oberliga sehr schwierig. Der Kopf war zu voll und darunter hat meine Leistung gelitten. Der Abstieg musste nicht sein, dafür war die Substanz viel zu gut. Aber ich kann nicht nachvollziehen, dass man eine Oberliga-Mannschaft Monate lang ohne Trainer und ohne Führung laufen lässt. Wenn das klappen würde, hätten viele Trainer bald keinen Job mehr. Ob die Mannschaft zusammenbleibt, kann ich nicht sagen. Mit vielen Spielern wurden nur ganz lose Gespräche geführt und es gibt kaum Klarheit. Ich kann mir vorstellen, dass einige nicht bleiben werden.«
Wolfgang Vette: (Mannschaftsverantwortlicher): »Ich bin tief enttäuscht und möchte im Augenblick nichts sagen. Ich möchte mich am Dienstag mit den Spielern zusammen setzen und erst einmal für klare Verhältnisse sorgen.«
Manager Andreas Kohl war übrigens trotz zigfacher Versuche für ein Statement nicht zu erreichen. (Weiterer Bericht auf Seite 2)

Artikel vom 07.05.2007