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Dicker Hals und
Tränen in den Augen

1. Handball-Bundesliga: GWD Minden 25:32

Von Volker Krusche
Minden (WB). »Ich habe noch heute einen dicken Hals und Tränen in den Augen!« Horst Bredemeier hatte die Enttäuschung selbst beim Frühjahrsempfang des GWD-Pools am Sonntag noch nicht verwunden. Der Manager von Handball-Bundesligist GWD Minden knabberte kräftig an der hochverdienten 25:32 (9:16)-Heimpleite gegen den TV Großwallstadt.

Schon fünf Minuten vor Spielschluss hatte »Hotti« die Kampa-Halle verlassen und sich auf einen eineinhalbstündigen Spaziergang am Kanal gemacht. Bredemeier schlug keinesfalls auf die Mannschaft ein, sondern appellierte sofort an ihre Ehre. »Die Spieler wissen besser als jeder Zuschauer, was da gestern passiert ist und sie haben sicherlich genug daran zu kauen.« Die Grün-Weißen waren vor 2500 enttäuschten Zuschauern von der ersten Minute an die schlechtere Mannschaft.
Schon beim Warmmachen war der Unterschied in der Körpersprache beider Teams deutlich zu erkennen. Und das setzte sich gleich mit dem Anpfiff der schwachen Unparteiischen Andler/Andler, die mehrfach den Zorn der Hausherren auf sich zogen, fort. Ehe es sich die Hausherren versahen, waren sie für ihre mangelnde Wurfdisziplin mit überhasteten und ungenauen Abschlüssen und Pässen eiskalt bestraft worden. Das 0:3 schien beim 2:4 durchaus noch wettzumachen zu sein. Doch als sich die schwachen Abschlüsse insbesondere von Arne Niemeyer und Snorri Gudjonsson, die ebenso wie Stephan Just, Moritz Schäpsmeier und Mirza Cehajic eine erschreckend schwache Vorstellung ablieferten, häuften, war es schnell um GWD geschehen.
Ganze fünf Feldtore gingen auf das Konto des Rückraum-Quintetts. Großwallstadt sagte umgehend »Danke« und enteilte - nicht zuletzt aufgrund von fünf Kontertoren - letztlich vorentscheidend auf 3:11 (19.).
Da zudem hinter einer ordentlichen Abwehr diesmal zwei Torhüter standen, die wahrlich nicht ihren besten Tag erwischten (Besirevic hielt nicht einen Ball) und erst nach 26 Minuten den ersten TVG-Wurf entschärfen konnten, blieb es trotz guten kämpferischen Einsatzes letztlich immer nur beim kurzfristigen Aufbäumen und Verkürzen.
Während sich die Gäste nach Spielschluss die Wurfeffektivität von 74 Prozent gutschreiben lassen durften, lag die GWD-Angriffsquote im ersten Abschnitt bei mageren 35 Prozent, was auch der aggressiven 3:2:1-Deckung des TVG zu verdanken war.
Und dennoch keimte noch einmal Hoffnung auf. Minden schaffte durch Dimitri Kouzelev, der später beim 22:29 sein 1000. Tor für GWD erzielte (!), das 14:18, war anschließend in Überzahl, nutzte die Chance zum Anschluss aber nicht und geriet über 14:19 beim 15:23 endgültig auf die Verliererstraße.
GWD Minden: Besirevic, Buhrmester (ab 19./5 Paraden); Hynek, Niemeyer (1), Kouzelev (4), Buschmann (6), Gudjonsson (2/1), Simon (4), Just (2/2), Schäpsmeier (2), Jonsson (3), Cehajic (1)
TV Großwallstadt: Rominger (9 P.), Hannawald (bei einem 7m); Hofmann (3), Immel (5), Oechsler (2), Müller (1), Tiedtke (6), Grimm (3), Wolf, Kunz (7/3), Petterson (5), Holm-Jörgensen
Schiedsrichter: Bernd und Harald Andler (Remseck/Stuttgart)
Torstationen: 0:3, 1:3 (5.), 2:4, 2:7 (12.), 3:11 (19.), 7:12 (24.), 9:14, 9:16 - 11:16, 14:18 (37.), 15:23 (44.), 19:23 (48.), 19:26, 22:30, 25:32
Siebenmeter: 4/3 - 3/3 (Just einmal an die Latte)
Strafminuten: 2:10 (Hynek - Tiedtke 2x, Müller, Grimm, Petersson)
Disqualifikation: Schäpsmeier (42.) nach groben Foulspiel an Petersson

Artikel vom 07.05.2007