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Meßlings Supermarke: 308 Treffer

Der Verbandsliga-Champion TV Verl schließt tolle Saison mit Sieg und viel Bier ab

Von Uwe Caspar
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Verl (WB). Erst entfalteten sie ein riesiges Dankeschön-Transparent (gewidmet dem treuen Fanclub »Geile Schlangen« und allen Freunden des Teams), dann kletterten die Akteure des TV Verl mit Blumensträußen auf die Tribüne. Jubel, Trubel und Partystimmung vor dem Anwurf - trotzdem gewann der schon seit zwei Wochen feststehende Champion der Handball-Verbandsliga auch sein finales Saisonspiel mit 30:28 (14:14) gegen die Ahlener SG II.

Erstaunlich, wie engagiert und ernsthaft der künftige Oberligist seine Abschiedsvorstellung inszenierte und gegen Ende der zuweilen recht hektischen Begegnung den knappen Vorsprung trotz ständiger Unterzahl verbissen verteidigte. »Das waren wir den Zuschauern schuldig. Außerdem wollten wir unsere fast makellose Rückrundenbilanz nicht gefährden«, freut es Spielertrainer Jens Freier, dass seine Jubel-Jungs den zweiten Saisonteil ohne Niederlage überstanden haben.
Und Philip Meßling schloss die so erfolgreiche Serie wohl mit einem Rekord für die Ewigkeit ab: Dem langen Rückraum-Kanonier gelang das seltene Kunststück, die 300-Tore-Marke zu sprengen. 295 standen vor dem Serienfinale für ihn zu Buche - den »Jubiläumsstreich« schaffte Power-Philip bereits vor dem Seitenwechsel, als er auf 10:11 verkürzte. Weitere folgten noch, so dass auf Meßlings Abschlusskonto nun stolze 308 »Buden« stehen. Ein Durchschnitt von fast zwölf Einschlägen pro Partie - mehr als ein Drittel sämtlicher Verler Treffer.
»Dafür haben wir ihn ja auch geholt. Und wenn Philip auf Torjagd geht, kann die Mannschaft auch mal eine Verschnaufpause einlegen«, registriert Jens Freier Meßlings Quantensprung eher gelassen. Nur wenigen Handballern bleibt es vergönnt, in diesen gigantischen Bereich vorzustoßen. Meßling selbst kratzt der Rekord kaum und dankt lieber seinen Mitstreitern. »Sie spielen für mich - und ich werfe die Tore«, sieht sich der bescheidene Bankkaufmann, dem Experten sogar die 2. Liga locker zutrauen, nur als Teil des Teams.
Und das wird nun doch ohne Henning Gote in die neue Saison gehen. Der fest eingeplante Lemgoer erteilte vor einigen Tagen dem TVV eine Absage, nachdem seine Eltern aus »schulischen Gründen« ihr Veto gegen einen Wechsel nach Verl eingelegt hatten. »Zwar bedauerlich, aber das muss man halt akzeptieren«, kommentierte »Howie« Freier.
Nach Ersatz hat sich der Aufsteiger schon umgeschaut - die heiße Spur führt wieder in eine ostwestfälische Kurstadt, wo noch im vergangenen Jahr Meßling, Torben Gottsleben und Jasmin Baltic (vier seiner fünf Tore in Durchgang zwei gegen Ahlen II warf »Jazz« hintereinander) aktiv waren. So besteht großes Interesse der Verler Offiziellen an Sebastian Theise (24), dessen Noch-Klub HC Bad Oeynhausen seit dem vergangenen Samstag als Absteiger aus der Oberliga feststeht. Und das dürfte die Verhandlungen mit dem Kreisläufer wesentlich erleichtern.
Theise ist nach Ralf Bruelheide (TuS Bielefeld-Jöllenbeck) mit rund 210 »Hütten« bester Shooter der Liga. »Wenn der wirklich kommt, kann ich mich ganz auf meinen Trainerjob konzentrieren und werde dann nur noch im absoluten Notfall auflaufen«, hofft Freier, dass der Transfer klappt.
Aber bevor die letzte Personalentscheidung gefallen ist, wurde noch einmal richtig gebechert: Freibier für alle hieß es am Samstag. Sofort nach Spielschluss servierte Teammanager Jochen Kreft den durstigen Akteuren die ersten, mit Gerstensaft gefüllten Gläser. Ein Prosit auf die Supersaison!
TVV: Plexnies, Kern - Winkler (2), Freier (3), Stroh, Gottsleben (2), Gojacic (4), Diekmann (1), Meßling (13/6), Baltic (5).

Artikel vom 07.05.2007