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Besiegelt: HCE stürzt ab

Handball-Oberliga: deutliche 28:35-Niederlage in Jöllenbeck

Aus Bielefeld berichtet Horst Boczek
Bielefeld (WB). Handball-Oberligist HCE Bad Oeynhausen ist abgestürzt. Die letzten HCE-Hoffnungen, der Tabellenzweite TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck würde am letzten Spieltag vielleicht nur mit angezogener Handbremse zu Werke gehen, erfüllten sich nicht. Mit 28:35 (11:13) kassierte der von Stefan Windhagen gecoachte HCE eine verdiente Niederlage und muss in der kommenden Saison in der Verbandsliga auf Torjagd gehen.

Die schlechten Nachrichten grassierten im Oeynhausener Lager schon vor dem Anpfiff. Für den angeschlagenen Daniel Meßling kam ein Einsatz nicht in Frage und auch Manager und Routinier Andreas Kohl, der in der Vergangenheit schon mehrfach hilfreich eingesprungen war, sagte kurzfristig ab. »Er hat sich einen Finger gequetscht«, teilte Mannschaftsverantwortlicher Wolfgang Vette mit. Dass sich der Manager in Jöllenbeck aber überhaupt nicht blicken ließ, fanden viele Mitglieder der HCE-Familie »überhaupt nicht gut«.
Schlecht verlief auch der Start für den HCE. Der TuS 97, bei dem Oberliga-Torschützenkönig Ralf Bruelheide voll im Einsatz war, führte nach wenigen Minuten 4:1. Dann aber gingen die Hausherren mehr als fahrlässig mit ihren Chancen um, der HCE kam mehrfach bis auf ein Tor heran. »Sollte da doch was gehen und der TuS es doch nicht ganz so ernst meinen?« In der Folge aber entwickelte sich ein phasenweise grausames »Katz und Maus-Spiel«. Immer, wenn die Windhagen-Sieben den Ausgleich vor Augen hatte, legte der TuS einen Zahn zu und setzte sich prompt wieder auf drei Treffer ab.
Das 11:13 zur Pause hielt noch kleine Hoffnungen am Leben und sofort nach dem Seitenwechsel verkürzte Thomas Schröder gar auf 12:13. Doch dann zeigten die Jöllenbecker, dass sie nicht gewillt waren, Gastgeschenke zu verteilen. Innerhalb von fünf Minuten bauten sie den Vorsprung auf 19:13 aus. Genau in dieser Phase erwischte den HCE ein weiterer Tiefschlag. Daniel Ahmann sah für ein Foul, dass viele Beobachter höchstens als Zwei-Minuten-Strafe ansahen, die rote Karte. Das war zuviel für den heimischen Abstiegskandidaten. Der mühte sich zwar redlich und hielt den Rückstand - besonders durch die hervorragende Leistung der Jöllenbecker Leihgabe Christian Brenker - in erträglichen Grenzen. Aber Mitte der zweiten Halbzeit war auch dem eingefleischtesten HCE-Anhänger klar, dass an diesem Abend die Oberliga-Lichter für die »Badestädter« ausgehen würden. Zwischenzeitlich baute Jöllenbeck den Vorsprung auf neun Tore aus - Thema Abstieg besiegelt.
Ein richtig »brennender« Abstiegskampf war es nicht, dazu war wohl auch die Konstellation Zweiter gegen Vorletzter nicht geeignet. In der HCE-Abwehr steckte zu wenig Aggression, wurde zu wenig gesprochen und als die Akteure merkten, dass der TuS »Ernst machte«, wurde der Widerstand immer geringer. Der Schlusspfiff schien wie eine Erlösung und die Spieler ertrugen ihr Schicksal weitgehend gelassen, wohl weil der Abstieg zwar an diesem Abend besiegelt, aber schon vor einigen Wochen deutlich eingeleitet wurde. Jöllenbeck war nur das Tüpfelchen auf dem »i«.
Es war der konsequente Schlusspunkt hinter eine verkorkste Saison. Jetzt müssen die »Badestädter« in der Verbandsliga einen neuen Anlauf nehmen - mit welchem Personal und mit welchem Trainer, das stand am Samstag noch in den Sternen. Ob der aktuelle Kader für die kommende Saison weitgehend zusammenbleibt, dazu wollte sich ein Großteil der Spieler nicht äußern.

Artikel vom 07.05.2007