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Aus Briefen an die Redaktion


»Politischer
Aktionismus«

Zu unserem Bericht über die Attacke an Schiedsrichter Michael Barlmeyer im Kreisliga C-Spiel zwischen Blau-Weiß Gütersloh III und Portuguesa Gütersloh erreichte uns folgender Leserbrief.

Es ist sicherlich äußerst verwerflich, wenn ein Fußballspieler gegen einen Schiedsrichter tätlich wird. Schlimmer noch, wenn der Schiri dadurch noch nachhaltig verletzt wird. Hier sind klar die Vertreter von Straf-, Zivil- und Sportrecht gefragt. An diesen Stellen sollte auch mit Nachdruck und Konsequenz mit Schlägern umgegangen werden. Neben diesen Instanzen sind aber auch die Vereine gefordert, solche Personen keine sportliche Basis mehr zu bieten, und sie aus den Spielbetrieb zu nehmen (auch nach der Sperre).
Was aber Herr Barlmeyer senior hier veranstaltet, kann nur mit politischem Aktionismus benannt werden. Ich nehme ihm das nicht ab, dass er Zeichen setzen will. Wo war er denn sonst, wenn es um solche Dinge ging? Jetzt war leider sein Sohn der Leidtragende. Jetzt wird neben den heimischen Medien sofort das Innenministerium und das Fernsehen alarmiert und zum Schluss noch eine prominente Kanzlei beauftragt. Möchte sich hier jemand profilieren? Unsinn ist allerdings auch sein Vorschlag, den Vereinen Geld für Linienrichter bereit zu stellen.
Hier verkennt er völlig das Problem. Bevor er als Politiker solche Vorschläge macht, sollte er erstmal mit Lehrern, Schulleitern, Sozialarbeitern und Richtern über dieses gesellschaftliche Problem der Gewaltbereitschaft sprechen. Gewaltbereitschaft kommt nicht aus dem Fußball! Es wird kein Geld für Linienrichter gebraucht, sondern für präventive Arbeit an der Basis! Im Fußballkreis Gütersloh geht es eigentlich fair zu, leider kommt es hier und da auch zu Unsportlichkeiten, die man noch versuchen muss, zu verhindern. Hier helfen aber nur sachliche Vorschläge und eine präventive Arbeit mit den Vereinen. Auf dem Kreistag vor einer Woche war ein Banner der Aktion »respect« aufgehängt, Aufkleber, Flyer und Anstecknadeln langen aus. Leider wurde versäumt, auf diese Aktion hinzuweisen. Ich war einige Zeit als Problemlotse des FLVW Kreis Gütersloh tätig. Einigen Vereinen, die Probleme mit dem Auftreten ihrer Spieler und Zuschauer hatten, konnte ich beratend zur Seite stehen. Diese Vereine sind seither nicht mehr negativ in Erscheinung getreten. Leider wurde meine Arbeit von Teilen des Kreisvorstands nicht unterstützt, darum habe ich sie eingestellt.
Nochmals, solche Szenen will kein Fußballer auf dem Sportplatz! Und eine solche Berichterstattung hat der heimische Fußball nicht verdient. Herr Barlmeyer, Ihrem Sohn gute Besserung und er möge noch viele Spiele leiten, aber Sie sollten bei einzelnen Sachen nicht übertreiben.

JÜRGEN TÖNSFEUERBORN
33415 VERL

Artikel vom 03.05.2007