03.05.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Liebeserklärung im Sprechgewirr

Westfälisches Landestheater spielt »Gier« von Sarah Kane


Gütersloh (WB). Das Westfälische Landestheater zeigt in der Stadthalle am heutigen Donnerstag sowie am Sonntag, 3. Juni, jeweils um 19.30 Uhr, das Stück »Gier« von Sarah Kane.
»Gier« gilt als eines der beeindruckendsten und berührendsten Theaterstücke, die in den vergangenen Jahrzehnten in Europa veröffentlicht worden sind. Im Zentrum steht die immer währende Frage, was das menschliche Sein dieser Zeit ausmacht. Dabei gelingt Sarah Kane ein fast schon unbegreiflicher Spagat zwischen der Darstellung des Alltags des Individuums und der tiefen Sehnsucht nach Liebe, die das Leben bestimmt. In ihren letzten beiden Stücken, zu denen »Gier« gehört, wendet sie den Fokus von der äußeren Gewalt unserer Welt in die innere Zerstörung des Individuums und des menschlichen Miteinanders. Es treten vier Stimmen auf - A, B, C und M - die ohne erkennbaren Zusammenhang sprechen und diese Fragmente doch aneinander adressieren. Kanes Sprache erlebt eine sehr dichte Bildhaftigkeit und Poesie. Auch sind autobiographische Züge zu erkennen - die sehr detaillierte Liebeserklärung von A an eine nicht benannte Person ist voller Einzelheiten und Begebenheiten, die den Eindruck von Wahrhaftigkeit erwecken. Alle Stimmen artikulieren ihre jeweiligen starken Begierden nach Lösung und Rettung - dabei bleibt offen, ob diese durch Liebe oder durch den Tod erfolgen können. Sarah Kane litt ihr Leben lang an Depressionen. Unmittelbar nach der Uraufführung ihres letzten Stückes »Psychose 4.48« stirbt sie 1999.
Eintrittskarten kosten zwischen 7,30 und 11,50 Euro und sind in der Theater- und Konzertkasse im Informationszentrum des Rathauses, Tel. 0 52 41/82 27 48, im Internet unter www.theater-konzerte-gt.de, per E-Mail an theater-konzerte@gt-net.de und an der Abendkasse zu erhalten.

Artikel vom 03.05.2007