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Christliches in
Mandala-Form

Multhaupt näht für Kirchentag

Von Manfred Stienecke
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Anstöße zur inneren Einkehr und Meditation gibt die Paderborner Textilkünstlerin Traute Multhaupt auf dem Evangelischen Kirchentag vom 6. bis 10. Mai in Köln.

Im »Begegnungszentrum für Ältere« in der Halle 10 des Kölner Messegeländes stellt die 67-Jährige insgesamt sieben Wandbehänge aus, die sie unter dem Leitgedanken »Engel« speziell für das Bundestreffen der Gläubigen in ihrem Atelier in der Stadtheide angefertigt hat. Dabei kombiniert sie christliche Symbolik mit der Form indischer Mandalas.
Traute Multhaupt hat sich seit vielen Jahren bereits einen hervorragenden Ruf als nicht nur christlich inspirierte Gestalterin textiler Bilder erworben. Von ihrer Hand stammen zahlreiche Wandbehänge in Kirchen und Gemeindesälen auch in der heimischen Region. Für den Kirchentag hat sie sich natürlich auf biblische Themen und Symbole konzentriert, die sie in farbstarken und formschönen Meditations-Collagen variiert. So tauchen immer wieder glänzende Dreiecke in ihren Arbeiten auf - goldfarben für die »männlichen« Eigenschaften Gottes, silberfarben für die »weiblichen«. Das Quadrat steht bei ihr für das Weibliche oder die Erde, der Kreis für das Himmlische. Jede Farbe hat ihre feste Bedeutung. Die symmetrische Form der Mandalas gewährt dankbaren Raum für das Spiel mit symbolischen Zahlen.
Auf quadratischem Untergrund aus Sackleinen in der Größe 80 mal 80 oder 100 mal 100 Zentimeter näht die gebürtige Baden-Badenerin - sie ist evangelisch und mit dem früheren Chefredakteur der katholischen Bistumszeitung »Der Dom«, Hermann Multhaupt, verheiratet - Formen aus Seidenstoffen auf, die sie zuvor mittels Schablonen ausgeschnitten hat. Die Wollfäden-Nähte dienen zugleich als Konturlinien. Dazu verwendet sie punktuell Materialien wie Perlen oder Bergkristalle.
»Ich nähe alles von Hand«, betont die Künstlerin. »Mit der Nähmaschine ginge das auch gar nicht.« Bei der Arbeit hört sie klassische Musik, die gleichzeitig anregt und beruhigt. Über die Jahre hat Traute Multhaupt, die das Nähen von ihren Großmüttern lernte, ihre Technik immer weiter verfeinert. So verhindert sie durch bestimmte Saumverfahren, dass der Stoff an den Schnitträndern ausfranst.
Die Anregungen zu ihren Unikaten kommen aus dem Inneren, sagt sie. »Die Bilder habe ich ganz spontan in mir. Ich muss sie nur umsetzen.« Jetzt ist sie gespannt, wie die Kirchentags-Besucher sie aufnehmen. Zur Eröffnung am Sonntag ist sie natürlich dabei.

Artikel vom 01.05.2007