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Gummibärchen aus
Bauch operiert

Tausende werfen Blick hinter Klinik-Kulissen

Von Michael Delker
Gütersloh (WB). Eine Entdeckungsreise in die faszinierende Welt des menschlichen Körpers konnten die Gütersloher am Sonntag im Städtischen Klinikum unternehmen. Anlässlich der Eröffnung des Bettenhauses Süd nutzten tausende Bürger die Gelegenheit und warfen einen Blick in Operationssäle, Untersuchungs- und Krankenzimmer.

Eine Operation im Bauch wagte der siebenjährige Jan-Hendrik Langner. Er stellte sich der Aufgabe, mit einer kleinen Zange ein Gummibärchen zu greifen und es dann zu zerschneiden. Das war die einfache Übung. Schwieriger wurde es nur wenige Meter weiter, wo die Besucher an einem zweiten Demonstrationsobjekt das Endoskop nutzen mussten, um durch die Bauchdecke »hindurchzusehen«. Mit einer Hand mussten sie die Kamera führen und mit der anderen das Gummibärchen greifen. Verfolgen konnten sie ihre Schritte auf einem Monitor. »Das Schwierige ist die Zweidimensionalität. Man muss ein Gefühl dafür entwickeln, wie tief man sich im Körper bewegt«, erläuterte Prof. Manfred Varney, Chefarzt der Chirurgie am Städtischen Klinikum.
Den leichtesten Job dürfte am Sonntag Alice Karbaum gehabt haben. Ihre Aufgabe bestand darin, zu liegen und ihr eingegipstes Bein zu präsentieren. Zusammen mit der Physiotherapeutin Irena Filbrandt zeigte sie Bewegungsübungen, damit die Patienten schnell wieder auf die Beine kommen. Der Vorteil für Alice Karbaum: Sie konnte den Gips am Abend wieder von ihrem (gesunden) Bein abnehmen.
Das Klinikum präsentierte den Besuchern eine gelungene Mischung aus spielerischen Übungen und Informationen. So waren in der Röntgenabteilung nicht nur Knochenbrüche, sondern auch Bilder von durchleuchteten Glühbirnen, Tomaten und Elektrogeräten zu sehen. Besondere Aufmerksamkeit zogen die OP-Säle auf sich. Hier haben Besucher normalerweise keinen Zutritt. Und Zartbesaitete wären gut beraten gewesen, diesen Bereich zu meiden. Schließlich mag sich nicht jeder einen Film über die Tumorentfernung in der Blase anschauen. Da wartete Siegfried Sagemüller mit harmloseren Demonstrationsobjekten auf. Der Leiter der Anästhesiepflege führte die Gäste durch die Geschichte der Betäubung. Wie viel Technik dazu gehört, veranschaulichte seine Abteilung an einer Puppe. Weitere Infostände rundeten das Angebot im Klinikum ab. Nach Angaben von Prof. Varney diente der Tag der offenen Tür auch dem folgenden Ziel: »Wir wollen Kindern und Erwachsenen die Angst vor dem Krankenhaus nehmen.«

Artikel vom 30.04.2007