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Auftrieb auf die Weiden
beginnt

Kühe haben großen Durst

Kreis Gütersloh (WB). Lotte, Inge, Ida machen jetzt wieder Bocksprünge. Die Schwarz- und Rot-Weiß-Gefleckten dürfen in diesen Tagen raus auf die Weide, wo sie sich die Frühjahrssonne auf den Rücken scheinen lassen.

Im gestreckten Galopp bewegen sich die sonst so behäbigen Kühe zum ersten Weidegang nach draußen. »Bis Ende Oktober, Anfang November dürfen die Kühe und Rinder nun auf die Weide. Dann endet in unserer Region der Weidegang«, teilt der Landwirtschaftliche Kreisverband Gütersloh mit. Die Flächen, die nicht beweidet werden, werden gemäht und zur Silage- und Heugewinnung genutzt. Sie dienen als Winterfuttervorrat für das Rindvieh.
»Die Tiere auf der Weide tragen gerade in Regionen mit natürlichem Grünland und mit Hanglagen zur Erhaltung unserer Kulturlandschaft bei«, ergänzt der Kreisverbandsvorsitzende Arnold Weßling. Die schwierig zu bewirtschaftenden Grünflächen würden durch die grasenden Tiere nicht »verbuschen«, sondern - im Gegenteil - gepflegt. »Die Kuh ist somit unsere Landschaftspflegerin Nummer eins«, sagt Weßling.
Übrigens: Nicht nur Menschen, auch Kühe haben bei den sommerlichen Temperaturen einen enormen Durst. Der tägliche Wasserbedarf einer Kuh, die 20 Liter Milch pro Tag gibt, beträgt etwa 80 bis 100 Liter. Drei- bis zehnmal am Tag bedient sich die Kuh an der »Wasserbar«. Der Vorsitzende: »Sie hat einen enormen Schluck am Leibe, da sie durchschnittlich zehn Liter Wasser in einer halben Minute aufnimmt.«
Sorgen bereiten den Milchbauern die aktuellen Milchpreise. Die Situation mit etwa 27 Cent je Liter Milch sei für sie vollkommen unbefriedigend. »Wir brauchen endlich existenzsichernde Milchpreise, denn der Markt gibt bessere Preise her«, unterstreicht der Vorsitzende. Die Vollkostendeckung läge schon bei rund 40 Cent. Der Milchsektor befindet sich derzeit in einer Neuorientierung hinsichtlich Erlöse, Kosten sowie gesetzlichen Reglementierungen. So zeichnet sich in der Milchpolitik ein Auslaufen der europäischen Milchquoten-Regelung im Jahr 2015 ab. Der Berufsstand fordert rasche und verlässliche politische Entscheidungen von der Bundesregierung und des EU-Agrarrates.

Artikel vom 28.04.2007