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»Geruchswaffe« eher wirkungslos

Landwirt soll für 150 000 Euro Weg verbreitern

Von Karl Pickhardt (Text und Foto)
Borchen (WV). Der Bau eines Hähnchen-Maststalls mit 39 999 Plätzen in Nordborchen kann mit der »Geruchs-Waffe« kaum gestoppt werden. Dies machte Bürgermeister Heinrich Schwarzenberg im Borchener Bauausschuss deutlich.

Ein zunächst von der Borchener Politik angezweifeltes Geruchsgutachten, das der Landwirt vorgelegt hatte, steht offenbar auf weitestgehend stabilen Füßen. Das hat nach Angaben von Bürgermeister Schwarzenberg die Überprüfung eines Umweltexperten ergeben, der die Gemeinde schon bei ihrem Protest gegen die geplante Müllverbrennungsanlage Mönkeloh beraten hatte. Der Borchener Bürgermeister will daher auf ein Gegengutachten zum Maststall verzichten. »Diese 3500 Euro wären aus dem Fenster geschmissen«, sagte Schwarzenberg im Rathaus. Das Landwirt-Gutachten sagt aus, dass vom Maststall keine nennenswerten Belästigungen für einen unbebauten 300 Meter Radius ausgingen.
Die Gemeinde Borchen will allerdings dem Landwirt höhere Auflagen zur Erschließung des Maststall-Grundstückes nahe des Autobahnzubringers auferlegen. Der Landwirt soll die Breite eines Wirtschaftsweges von jetzt drei auf 5,50 Meter erhöhen. Eine Verbreiterung sei zwingend nötig, um Schwerlastverkehr zum Maststall, zu weiteren Ställen und zu einer Biogas-Anlage zu ermöglichen. Schwarzenberg bezifferte die Kosten für den Straßenbau auf immerhin 150 000 Euro. Bei ihren Forderungen einer besseren Erschließungen müsse die Gemeinde jedoch kompromissbereit sein.
Bis Ende Mai hat der Investor Anspruch auf eine Entscheidung, teilte der Bürgermeister dem Bauausschuss mit, der in erster Runde - wie berichtet - eine Zustimmung versagt hatte. Bürgermeister Heinrich Schwarzenberg betonte am Freitag nach der Bauausschusssitzung erneut, dass der Landwirt Anspruch auf eine Maststall-Genehmigung habe, sofern er alle Vorgaben erfülle. Ansonsten drohe den Kommunalpolitikern in Borchen eine Schadenersatzklage.
Tierschutzorganisationen lehnen den Maststall in Borchen als Tierquälerei ab.

Artikel vom 28.04.2007