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. . .  Dr. Martin Buerschaper

Drei Fragen an . . .


Als Sprecher des Ärztenetzes GbR im Kreis Höxter (100 Mitglieder) begrüßt Dr. Martin Buerschaper, Kardiologe mit Praxis in der Gartenstraße in Höxter, das Vorhaben des St. Ansgar Krankenhauses, eine Kardiologische Abteilung einzurichten. Darüber sprach er mit WESTFALEN-BLATT-Redakteur Michael Robrecht.

Die Einrichtung einer Kardiologischen Abteilung mit 40 Betten im Krankenhaus in Höxter wird von vielen unterstützt. Aber es gibt auch kritische Stimmen, wie jene Allgemeinmediziner und Internisten aus dem Kreis, die den Herzkatheter ablehnen und als Verschwendung von Steuergeldern und Krankenkassenbeiträgen bewerten. Was halten Sie davon?Buerschaper: Die Mehrheit der niedergelassenen Ärzte im Kreis Höxter befürwortet den geplanten Katheterplatz und die sich im Bau befindliche Kardiologie im St. Ansgar Krankenhaus. Bei den kritischen Stimmen handelt es sich klar um Einzelmeinungen. Wir Ärzte freuen uns, wenn unser heimisches Krankenhaus Geld in die Hand nimmt und die Strukturen gerade für Herzinfarktpatienten spürbar verbessert.

Bisher wurden Herzpatienten für Katheter-Behandlungen nach Kassel, Paderborn oder Holzminden gebracht. Wertvolle Zeit ging verloren. Was bedeutet die neue Kardiologie für die Patienten im Kreis Höxter?Buerschaper: Es gab hier über Jahre einen echten Versorgungsengpass im Kreis. Die Akutintervention bei Infarktpatienten dauerte zu lange. Man muss die weiten Anfahrtswege im ländlichen Raum bis Höxter oder Bad Driburg sehen. Gerade bei Herzinfarkt ist eine zeitnahe Versorgung das wichtigste, und das wird für die Menschen hier viel besser. Belastende Transporte nach Kassel oder Paderborn fallen weg. Die Zahl der Patienten mit koronaren Erkrankungen wird zudem zunehmen, man muss auch auf die demographische Entwicklung und die vielen neuen Diabetesfälle schauen. Als Kardiologe begrüße ich, wenn wohnortnah neue ambulant-stationäre Versorgungsmöglichkeiten eingerichtet werden. Die 1200 Untersuchungen, die zum wirtschaftlichen Betreiben des Katheters notwendig sind, sind eine realistische Zahl für Höxter. Da wird kein Geld verschwendet, da gibt es auch aus medizinischer Sicht keine Zweifel an der Methodik.

Sind kritische Stellungnahmen wie aus Paderborn, wo Kardiologe Eckhard Most vom St. Vinzenshospital Zweifel an der Rentabilität eines Labors in Höxter aufwirft, durchsichtig?Ja. Most hat gerade einen zweiten Katheterplatz in Paderborn eingerichtet und muss den jetzt auslasten. Man sieht bei solcher Kritik den Eigennutz. Warum sollen wir das Privileg einer nahen Versorgung unserer Bevölkerung in Höxter oder Brakel vorenthalten? Solche Kritik entbehrt nicht eines gewissen Zynismusses. Anderswo werden doch auch Katheterplätze gebaut, und zwar nicht, weil diese Untersuchungsform völlig überflüssig und gefährlich oder überhaupt nicht ausgelastet ist.

Artikel vom 28.04.2007