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Viele Emotionen und zerplatzte Träume

Spannende Autorenlesung der VHS-Schreibwerkstatt in der Stadtbücherei Espelkamp

Espelkamp (ko). Lebensträume und wahre Begebenheiten, Phantasiegeschichten sowie Gedichte trugen jetzt wieder die Autoren der VHS-Schreibwerkstatt vor. Die Stadtbücherei Espelkamp war Veranstaltungsort für die schon traditionelle Lesung der VHS-Autoren.

Karl Röbelt, Leiter dieses VHS-Schreibwerkstatt-Kurses, freute sich über die Ergebnisse und darüber, dass sechs Autoren bereit waren, ihre Werke vorzustellen. »Jeder kann schreiben«, betonte er. Unter den Schreibern waren sowohl Männer als auch Frauen, junge sowie ältere - auch das sei ein Zeichen dafür, dass in jedem ein Autor stecke. Seit Dezember haben die Hobby-Schriftsteller an einer oder mehreren Geschichten geschrieben. Wie Röbelt betonte, habe er nicht als Lehrer fungiert, sondern in erster Linie »nur am Rande Ratschläge gegeben«. Außerdem sei er hauptsächlich derjenige, der die Aufgaben stellt. Das gegenseitige Motivieren der Autoren sei bei wöchentlichen Treffen nicht zu kurz gekommen.
Sabine Berges, die Leiterin der Bücherei, freute sich, dass die Lesung wieder in Espelkamp stattgefunden hat.
Ruth Schwarzbold erklärte, wie sie zum Schreiben kam. Ihre Tochter habe sie immer wieder angestoßen, aufzuschreiben, wie das damals war mit der Flucht in den Kriegswirren. Erst habe sie sich nicht getraut, doch die VHS wies ihr den Weg. Erika Hein erläuterte in ihrer Version »Schreiben ist für mich . . .«, dass Leben für sie Denken bedeute und Denken Schreiben heiße. Das Herz sei voll von Geschichten, der Kopf ebenfalls.
»Will es jemand wissen?«, lautet eine ständige Frage, die sie und wohl jeden beim Schreiben begleitet. In einem spannenden Krimi »Skurrile Weiber«, las sie vor, auf welche Art und Weise zwei Freundinnen planen, einen Mann umzubringen. Fast greifbar, ja lebendig, ließ sie den Ort des Gesprächs, ein Café, in ihrer Erzählung werden -Ê als wenn der Zuhörer am Nachbartisch säße.
Mario Hedemann betitelte seine Geschichte »Meine Katze«. Wer erwartet hatte, dass jetzt ein liebevoller Bericht folgen sollte, der irrte. Es war ein schmerzvoller Erlebnisbericht, den Mario Hedemann »mit einer Träne im Auge«, vorlas. Es war eine Geschichte von dem Tag, wie Mario Hedemann seine Katze fand, die tot auf der Straße lag - wahrscheinlich von einem Auto überfahren. Er schilderte mit Wehmut den Moment, wie er die Katze entdeckte und erinnerte an den Tag, als die Katze ihm zulief.
Helmut Winkelmann zeigte seine Liebe und Verbundenheit zur Weher Bockwindmühle. Abenteuerlich hieß seine Geschichte »Poltergeist«. Sie handelte von Spuk und Geisterjagd in Wehe.
Eine Geschichte wie aus dem wahren Leben schrieb Esther Wäcken. In »Lebensträume« berichtete sie über das Wiedersehen zweier Schulfreunde beim Bäcker. »Weißt du noch damals. Was wir alles vorhatten? Was machst du eigentlich jetzt?«. Jeder der beiden erzählte, dass aus seinen Lebensträumen nichts geworden sei. Berühmt wollten sie werden und vieles erreichen.
Wäcken berichtete, wie die Idee der unerfüllten Lebensträume in der ganzen Stadt großen Anklang fand und jeder Bürger seine unerfüllten Lebensträume aufschrieb. Auch Karl Röbelt erzählte unter anderem von dem Tag, als er das erste Mal geraucht hat und daraus für sein Leben gelernt hat.

Artikel vom 26.04.2007