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Hauptschule
nur ein Opfer?

Kurort kündigt massiven Widerstand an

Von Karl Pickhardt
Bad Lippspringe (WV). Wird die Hauptschule Bad Lippspringe geopfert, weil im benachbarten Schlangen ein mit Landesgeld neu gebautes Schulgebäude sonst weitestgehend leer steht? Diesen Verdacht äußerte Bürgermeister Willi Schmidt im Badestädter Stadtrat und kündigte »masiven Widerstand« gegen Schul-Schließungspläne im Kurort an.

Auf dem Rücken Bad Lippspringer Kinder soll möglicherweise ein Steuer-Millionengrab in Schlangen verhindert werden. In Schlangen war 2002 ein imposantes Schulzentrum (Haupt- und Grundschule sowie Sporthalle) für rund zehn Millionen Euro ausgebaut worden. Dieses Schulhaus sei als dreizügige Hauptschule mit 400 Schülern geplant gewesen. »Zukünftig werden es wohl weniger als 100 Schüler sein«, erklärte Bürgermeister Schmidt im Rathaus. Schmidt ist nicht bereit, Schlänger Raumprobleme zu Lasten eines »ordnungsgemäßen Hauptschulbetriebes« in Bad Lippspringe zu lösen.
Mehrere Gespräche mit der Bezirksregierung hätten gezeigt, dass Detmold die Hauptschule Bad Lippspringe zu Gunsten der Hauptschule Schlangen auflösen möchte, berichtete Schmidt im Stadtrat. Die Regierung sehe auch keine Möglichkeit für eine Verbundschule am Standort Bad Lippspringe für beide Nachbarkommunen. Schmidt ärgert sich: »Die Bezirskregierung ist somit der Auffassung, dass eine Mini-Hauptschule in Schlangen und eine Realschule in Bad Lippspringe zulässig sind, eine Zusammenführung dieser Schulen aber nicht möglich ist«. Eine Verbundschule, die schon auch in Altenbeken und Borchen keine Genehmigung fand, unterrichtet Real- und Hauptschüler.
Der Bürgermeister legte Zahlen vor, nach denen in der Hauptschule Schlangen Jahr für Jahr deutlich weniger Kinder als in Bad Lippspringe angemeldet wurden. Für das nächste Schuljahr zählt die Hauptschule Schlangen gar nur zwölf (Bad Lippspringe 20) Anmeldungen. Die Hauptschule Schlangen werde in den nächsten Jahren immer weiter schrumpfen. Auch die Geburtenzahlen liegen in Schlangen etwa halb so hoch wie in Bad Lipsppringe, so dass die Hauptschule im Nachbarkreis kaum wachsen könne.
Die Gemeinde Schlangen begründet die Existenz ihrer Hauptschule mit Bestandschutz, weil sie die einzige weiterführende Schule am Ort ist. Das Kreisschulamt Paderborn werte den Bestandsschutz auf Grund der demografischen Entwicklung in Schlangen jedoch als nachrangig.

Artikel vom 25.04.2007