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Industriestraßen
haben Vorrang

Ausschuss beschließt Prioritätenliste

Kirchlengern (hr). Marode Straßen? Wer durch die Gemeinde Kirchlengern fährt, entdeckt schnell Verkehrswege, die eine gründliche Sanierung benötigen. Das ist Verwaltung und Kommunalpolitik bekannt. Allerdings mangelt es an den erforderlichen Mitteln.

Aus diesem Grund diskutierten am Montagabend die Mitglieder des Bau- und Straßenausschusses eine Prioritätenliste, mit der die Reihenfolge der Baumaßnahmen festgelegt wird. Insgesamt 430 000 Euro stehen der Gemeinde in diesem Jahr für dringende Sanierungsarbeiten zur Verfügung. 330 000 Euro sind davon für Baumaßnahmen an folgenden Straßen vorgesehen: In der Lohe, Auf der Steinkuhle, Harkenkamp, Holtkampweg sowie ein kombinierter Geh- und Radweg an der Neuen Straße (alle als Überbaumaßnahme). Weitere 69 000 Euro sind für die Erneuerung der Straßenbeleuchtung am Eschweg und an der Elsestraße verplant.
Mit der Vorschlagsliste, wie sie von der Verwaltung präsentiert wurde, setzte sich die SPD kritisch auseinander. SPD-Fraktionschef Oliver Lüking stellte eine Power-Point-Präsentation vor, in der er auf alle Straßen einzeln einging. So eigne sich beispielsweise die Straße »In der Lohe« zwar nicht unbedingt als Vorzeigeobjekt. »Sanierungsbedürftig ist sie aber nur im Bereich Klinksiekweg.« Dem widersprach Fachbereichsleiterin Elke Burmann: »Wir finden hier erhebliche Schlaglöcher vor, außerdem sackt die Straße am Rand extrem ab«. Skeptisch äußerte sich Lüking auch darüber, dass alle Straßen im so genannten Überbau saniert werden sollen, obwohl Fachleute den Vollausbau empfehlen würden. Dazu fehlten aber die Mittel, konterte Elke Burmann: »Hätten wir das Geld, würden wir auch überall den Vollausbau bevorzugen«. Teilweise sei ein Vollausbau auch nicht möglich, da die Gemeinde den erforderlichen Grunderwerb nicht vornehmen könne, ergänzte Ausschussvorsitzender Detlef Kaase (CDU).
Andere Straßen seien mindestens so sanierungsbedürftig wie die aufgelisteten, betonte Lüking. Als Beispiele führte er die Straßen Maienhaupt, Kottenkamp und Horstfeld an. Elke Burmann gab ihm Recht - und verwies gleich darauf, weshalb die Verwaltung sich gerade auf die Straßen konzentriert habe, die in der aktuellen Liste zu finden seien: »Das sind alles Industriezubringer«. Dieses Argument war für viele Ausschussmitglieder anscheinend ganz neu. »Hätten wir gewusst, dass Industriezubringer Priorität haben, hätten wir uns die ganze Diskussion sparen können.« Edelgard Tödtmann (CDU) forderte die Ausschussmitglieder dazu auf, die Maßnahmen endlich auf den Weg zu bringen - »damit nicht die Sommerpause dringend erforderliche Sanierung verzögert und wir endlich Resultate vorweisen können«.
Um künftig derartige Diskussionen zu vermeiden, will der Ausschuss nach dem Sommer gezielt Ortsbesichtigungen vornehmen. Jede Fraktion soll bis dahin fünf Straßen nennen, die ihrer Einschätzung nach vordringlich saniert werden müssten. Die Prioritätenliste für dieses Jahr wurde einstimmig angenommen. Allerdings sollen vorhandene Restmittel für die Schulwegsicherung in Südlengern genutzt werden.

Artikel vom 25.04.2007