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Schöne Utopie in Feld und Wald gesucht

Ausstellung mit Werken von Christoph Stieghorst

Enger (gb). Gegenständliche Malerei ist derzeit sehr gefragt. Die Leipziger Schule hat dem Genre neue Impulse verliehen. Christoph Stieghorst schaut nicht nach Leipzig, wohl aber in »Feld, Wald und Flur«.

So lautet der Titel einer Ausstellung mit 17 Werken des jungen Künstlers, die Freitag, 27. April, um 19 Uhr in der Galerie des Gerbereimuseums eröffnet wird.
Im Mittelpunkt seiner Bilder stehen kleine Geschichten, die sich um Menschen und Tiere, Landschaften und landwirtschaftliche Maschinen ranken. »Die Dramaturgie spiegelt sich dabei in der Darstellung: Sie ist großförmig, überaus sinnlich und nicht immer bescheiden. Es ist eine Welt voller Licht und Farben, in deren Rhythmus sich der tiefe amerikanische Süden mit der westfälischen Heimat vereint«, heißt es in der Einladung.
Eine Frau mit Hund, auf der Veranda sitzend, eine Frau mit Reh im Wald, zwei Frauen auf dem Feld, dem Sturm trotzend, eine Frau, die das Feld verlässt und auch den alten Traktor daneben - die Bilder haben »etwas Merkwürdiges, Unheimliches, Skurriles«, sagt Stieghorst.
Er hat zunächst eine Lehre als Zimmerer absolviert und dann in Paderborn ein Studium der Malerei aufgenommen. Seit 2000 ist er selbständiger Künstler. Hier und da erinnern die Landschaftsaufnahmen an Edward Hopper. »Ich suche den verklärten Moment, die schöne Utopie, die Szene aus dem Film, die man weiterspielen möchte«, sagt Stieghorst.
»Die Künstler, die wir präsentieren, sollen ein Anliegen haben«, sagt Michael Freiburger, Künstlerischer Leiter des Gerbereimuseums. Erstmalig ist in der Galerie soviel Gegenständlichkeit zu sehen. »Mit viel Sinn für Ironie und Satire«, meint Freiburger und verweist auf das Bild der opulenten Frau mit den kleinen Häschen. Es ist die zweite von sechs geplanten Ausstellungen in diesem Jahr. Im Sommer folgt »Visionen«, eine Ausstellung, in der Architekten Entwürfe für den Städtebau in Enger zeigen. Danach kommt Jügen Heckmanns mit seinen voluminösen Papierarbeiten, die doch so leichtfüßig sind. »Die Künstler in OWL wissen uns inzwischen zu schätzen. Eine Galerie wie diese kann nicht jeder bieten«, sagt Freiburger.
Davon profitieren auch die Arbeiten von Stieghorst. Die Ölbilder sind in dieser Umgebung gut aufgehoben. »Die Natur wird zum Raum, zur Kulisse von Inszenierungen.«
Zur Eröffnung sprechen neben Wolfgang Aßbrock und Michael Freiburger auch Laura Antonella Remmert, die für einige Szenen wohl als »Patin« zur Verfügung stand. Die Ausstellung ist bis zum 10. Juni zu sehen. Die Galerie ist samstags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet

Artikel vom 25.04.2007