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Neue Pädagogik ist gefragt

Gleichstellungsbeauftragte Bettina Ruks fordert mehr Verantwortung der Männer in der Pädagogik. Jungen brauchen einfach andere Angebote als Mädchen - »die Männergruppe ist doch die Lachnummer der Medien« -, und sie brauchen vor allem eine Erziehung, an der mehr Männer mitwirken. »Jungen wachsen in einer Frauenwelt auf. Berufe wie Erzieher und Grundschullehrer müssen also aufgewertet werden. Bislang sind die sozialen Tätigkeiten den Frauen vorbehalten, weil sie für Männer auch mit einem Prestigeverlust verbunden sind«, so Ruks.
Diese Berufe passen nicht ins Männlichkeitsideal: Gefragt ist der eiskalte abgebrühte Kerl - ein Stereotyp aus den Medien. »Aber dort holen sich die Jungen eben ihre Rollenvorbilder, wenn sie von Frauen erzogen werden«, so Ruks. Auch die Clique sieht den saften Träumer nicht gerne: »Der Gruppendruck ist groß auf dem Schulhof, im Bus und auf der Straße. Da gilt häufig das Faustrecht«, weiß die Gleichstellungsbeauftragte. Und so kommt es eben zum Bild des aggressiven Jungen. Wobei Bettina Ruks findet: »Wir sind ja sehr sensibilisiert, was Gewalt betrifft. Da wird eine Rangelei, der man früher vielleicht keine Bedeutung beigemessen hat, fast pathologisiert.«

Artikel vom 24.04.2007