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Tennis-Halle
Werste steht
vor dem Aus

1 100 Sportler sind betroffen

Von Malte Samtenschnieder
(Text und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). Zum 1. Mai stellt das Werre-Tennis-Center an der Gohfelder Poststraße seinen Betrieb ein. Die Eigentümerfamilien Schmiedeskamp und Tipper haben das Sportareal an die benachbarte Firma Misch- und Compoundier-Technik (MTC) verkauft. Diese will dort nach eigenen Angaben Lagermöglichkeiten schaffen.


»Das Interesse am Tennissport nimmt immer weiter ab«, begründet der bisherige Miteigentümer des Werre-Tennis-Centers, Horst Tipper, den Verkauf. Schon seit langem sei die Auslastung der Halle an der Grenze zwischen Werste und Gohfeld nicht mehr zufriedenstellend gewesen. »Über Platzmieten bekamen wir gerade unsere Unkosten herein.« Vor dem Hintergrund anstehender Investitionen in eine moderne Heizungsanlage und neue Bödenbeläge habe Handlungsbedarf bestanden. »Sonst wären wir bald finanziell nicht mehr über die Runden gekommen«, sagt Horst Tipper.
»Ein erstes Angebot für eine Übernahme von Teilen des Tennis-Centers haben wir bereits vor einigen Jahren vorgelegt«, sagt MTC-Geschäftsführer Jürgen Czypolowski. Erst bei den gegenwärtigen Verhandlungen habe jedoch der Preis gestimmt. Die Kaufverträge seien bereits unterzeichnet, die Gebäudeübergabe für den 15. Mai geplant. »Im Juni oder Juli wollen wir mit den Umbauarbeiten beginnen«, ergänzt Jürgen Czypolowski. Bevor das geplante Rohstofflager seinen Betrieb aufnehmen könne, müssten Hallentore eingebaut, Maßnahmen für den Brandschutz getroffen sowie eine weitere Lkw-Zufahrt gebaut werden.
Der Verlust der einzigen Tennishalle im Stadtgebiet trifft die 1 100 Mitglieder der vier Oeynhausener Tennisvereine unvorbereitet. »Wir haben am Tag nach der Vertragsunterzeichnung von dem Verkauf erfahren«, sagt Manfred Schüttler, Geschäftsführer vom Tennis-Club Rot-Weiß Bad Oeynhausen. Insbesondere die 100 Jugendlichen unter den mehr als 400 Vereinsmitgliedern treffe der Verlust der Wintertrainingsstätte hart. »Der Nachwuchs ist ja nicht mobil. Die Eltern müssen künftig längere Wege in Kauf nehmen.«
Pläne, der Raumnot mit einer mobilen Traglufthalle zu begegnen, sind laut Manfred Schüttler nicht spruchreif. »Unser Vorhaben, eine gebrauchte Traglufthalle aus Bremen weiterzubetreiben, hat sich zerschlagen«, sagt der Geschäftsführer. Für die Anschaffung einer neuen Halle fehle außer den erforderlichen Finanzmitteln ein geeignetes Grundstück. Manfred Schüttler. »Vielleicht können wir das Projekt Traglufthalle ja gemeinsam mit den anderen Vereinen realisieren.«
Einem derartigen Vorschlag steht Klaus-Walter Kröll, Vorsitzender des Oeynhausener Tennis-Clubs (OTC), verhalten gegenüber. »Wir müssen das erst in Ruhe durchrechnen.« Die 400 OTC-Mitglieder orientierten sich derzeit im Umland. Klaus-Walter Kröll: »Unsere vereinseigene Tennisschule hat einen Vertrag mit der Tennishalle Exter abgeschlossen.« Kurz vor dem Start der am 1. Mai beginnenden Sommersaison sei es schwierig gewesen, Platzkapazitäten für den nächsten Winter zu bekommen. Kröll: »Insbesondere wenn man an bestimmten Wochentagen zu festen Zeiten spielen möchte, ist man bereits spät dran.«
Helmut Thiesmeyer, Pressewart beim Tennis-Sport-Club Oberbecksen, sieht seinen Verein trotz der überraschenden Schließung des Werre-Tennis-Centers in keiner Notlage. Die 160 Aktiven trainierten bereits zu einem Großteil in Porta Westfalica. Gut versorgt sieht auch Pressesprecher Wolfgang Böhm die 120 Tennissportler des Tennisclubs Wulferdingsen. »Wir nutzen schon seit längerem Trainingsstätten in Löhne und Nettelstedt.«

Artikel vom 24.04.2007