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Maifeier am »Freien
Stuhl« ist Chefsache

Viele Einsatzkräfte wachen über den Jugendschutz

Kreis Paderborn/Delbrück (WV). In den letzten Jahren haben sich am 1. Mai immer wieder unzählige Jugendliche und Heranwachsende auf einer Wiese am »Freien Stuhl« getroffen, um gemeinsam zu feiern. Gerade im vergangenen Jahr geriet diese Maifeier in Kritik, weil volltrunkene junge Menschen von Rettungskräften versorgt werden mussten.

Auch die verkehrsrechtliche Situation wurde bemängelt. Landrat Manfred Müller hat diese Angelegenheit zur Chefsache gemacht und kündigt jetzt Maßnahmen an, um den Gefahren für die jungen Leute vorzubeugen. Müller: »Ich will den Spaß am Feiern nicht verderben. Aber Zustände, bei denen Feldlazarette zur Versorgung von Betrunkenen oder Verletzten erforderlich sind, kann und will ich nicht dulden.«
Unter Federführung des Kreisjugendamtes wurde direkt nach den Vorfällen vom 1. Mai 2006 mit der Polizeistation Delbrück, dem Kommissariat Vorbeugung, der Unteren Landschaftsbehörde sowie dem Jugend- und Ordnungsamt der Stadt Lippstadt ein Konzept zur Verhinderung ähnlicher Vorfälle erarbeitet. Auch der Kreis Gütersloh wurde einbezogen.
Landrat Müller machte dabei deutlich, dass der Jugendschutz in jedem Fall gewährleistet sein muss. »Dieses ist eine gemeinsame Aufgabe der Ordnungs- und Jugendämter, der Kreisverwaltung und der Polizei«, erläuterte Müller. Der Landrat appelliert aber auch an die Eltern: »Die Erziehungsberechtigten von Jugendlichen, aber auch von Heranwachsenden, sehe ich genauso in der Pflicht, ihrem Erziehungsauftrag nach zu kommen. Wer weiß, dass sein Kind zum ÝFreien StuhlÜ fährt, sollte seinen Einfluss geltend machen und nötigenfalls selbst kontrollieren, was der Nachwuchs dort anstellt.« Zusätzlich haben alle weiterführenden Schulen der Stadt Delbrück, in der Stadt Lippstadt und im Kreis Gütersloh einen Flyer zur Elterninformation erhalten.
Mitarbeiter von Jugend-, sowie Ordnungsämtern und Beamte des Kommissariats Kriminalitätsvorbeugung/Opferschutz der Kreispolizeibehörde werden am 1. Mai vor Ort sein, um die Einhaltung des Jugendschutzes zu überwachen und gerade bei Alkoholmissbrauch einzuschreiten. Rund um das Gebiet werden Straßen gesperrt oder Einfahrtsverbote eingerichtet. Die Polizei kündigte Verkehrs- und Alkoholkontrollen an verschiedenen Stellen an. Auch die Einhaltung der Halt- und Parkverbote wird strengstens kontrolliert.
Einsatzleiter Polizeihauptkommissar Michael Lohl von der Polizeiwache in Delbrück warnt alle jungen Leute, die auf Treckeranhängern zum »Freien Stuhl« anreisen wollen: »Der Personentransport auf Anhängern ist im öffentlichen Straßenverkehr verboten und wird ausnahmslos unterbunden sowie zur Anzeige gebracht.«
Unbelehrbare Maifeierer, die sich nicht an die öffentliche Ordnung halten oder Weisungen der Polizei ignorieren, müssen mit polizeilichen Platzverweisen rechnen, die bei Nichtbeachtung mit einer Einlieferung ins Polizeigewahrsam enden können.

Artikel vom 24.04.2007