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Diamantene Hochzeit
im Hause Hesse

Paar will Lebensabend gemeinsam genießen

Neuenheerse (wiv). Helmut und Gertrud Hesse aus Neuenheerse sind heute auf den Tag genau 60 Jahre standesamtlich verheiratet. Sie begehen das seltene Fest der diamantenen Hochzeit.

»Wir hoffen, noch einige Jahre gemeinsam unseren Lebensabend genießen zu dürfen«, äußert das Jubelpaar einen nur allzu verständlichen Wunsch nach weiterer trauter Zweisamkeit. Angesichts ihres Alters ist die geistige Frische und Beweglichkeit der beiden 86-Jährigen schon auffallend und bemerkenswert.
Übrigens: Einen Tag nach der Diamantenen Hochzeit wird Helmut Hesse 87 Jahre alt. Ehefrau Gertrud feiert ihren 87. Geburtstag am 5. Dezember dieses Jahres.
Mal beim Spaziergehen ein flüchtiger Blick, dann bei einem Tanzabend im Saal Ikenmeyer erste Kontaktkaufnahmen - so erging es einigen Paaren in den 40-er Jahren. Und da machten Helmut und Gertrud Hesse geb. Sievers im August 1945 keine Ausnahme - ihr gemeinsames Glück nahm seinen Anfang.
Helmut Hesse ist das älteste von insgesamt vier Kindern der Familie, die aus Kolberg/Pommern stammt. Heute schmunzelt er. Damals war er aber schon verbittert, wenn er sich daran erinnert, dass er in den Polizeidienst nicht aufgenommen wurde - nur weil er zwei Zentimeter unter der Normgröße lag. Sonst aber erfüllte er alle Voraussetzungen. Helmut Hesses Eltern hatten in Kolberg einen Bauernhof. Nach Neuenheerse ist er gekommen, als man Erntehelfer suchte. Er heuerte bei Michels an.
Über 15 Jahre war er dann als Milchkontrolleur und Milchwagenfahrer tätig, die meiste Zeit davon zusammen mit Karl Hartmann. Berufliche Erfahrungen sammelte er auch in der Elektrobranche. Bis zu seinem Rentenalter arbeitete er bei einem Paderborner Autounternehmen und half auch als Kurierfahrer in der Fleischerei Sievers aus.
Ganz besonders stolz darf Helmut Hesse auf eine hohe Auszeichnung sein. Ihm wurde das Bundesverdienstkreuz verliehen für seine Aufbauarbeit und 27-jährige Tätigkeit als Zugführer beim Katastrophenschutz/Fernmeldezug (ZB). Früher haben ihm die Gartenarbeit und das Tüfteln sowie Montieren an Autos viel Spaß gemacht. »Das geht heute nicht mehr«, muss auch er dem Alter Tribut zollen.
Seine Ehefrau Gertrud stammt aus einer kinderreichen Familie. Von insgesamt neun Kindern war sie das siebte. Nach Ableistung eines etwa einjährigen Arbeitsdienstes im Jahre 1939 war sie bis zum Ende des Weltkrieges in der Verwaltung der Deutschen Reichsbahn auf dem Paderborner Hauptbahnhof als Reichbahngehilfin tätig. Über Jahrzehnte stellte sie im Fleischer- und Metzgerbetrieb ihres Bruders und später ihrer Nichte eine unverzichtbare Hilfe und große Stütze dar. Das Handarbeiten hat sie früher sehr gerne gemacht.
Das Jubelpaar zeigt noch heute reges Interesse am Zeitgeschehen - auch über das Dorfleben hinaus. Die beiden noch verhältnismäßig rüstigen Neuenheerser werden heute in der Gaststätte Sievers sicherlich viele Hände schütteln.

Artikel vom 24.04.2007