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Baustelle: Berufspendler müssen
in Quelle mit Verkehrsstau rechnen

Händler an der Carl-Severing-Straße verzeichnen Gewinneinbußen

Von Peter Monke (Text und Fotos)
Steinhagen/Bielefeld-Quelle (WB). Gut ein Drittel weniger Kunden und Umsatz - so lautet die ernüchternde Bilanz vieler Geschäftsleute an der Carl-Severing-Straße nach einer Woche Baustelle. Betroffen sind im Wesentlichen die Anlieger des ersten Bauabschnitts zwischen Kreuzung »Café Sport« und Gottfriedstraße.

»Unsere Queller Stammkunden nehmen die Mühen der Baustelle auf sich«, sagt Jürgen Kampmann, Geschäftsführer von »OWL-Getränke«, was fehle, sei der Pendlerverkehr aus Steinhagen und Brockhagen. »Viele, die sonst die Carl-Severing-Straße genutzt haben, um abends schnell nach Hause zu kommen, fahren jetzt von Bielefeld aus den Ostwestfalendamm (OWD) zu Ende und dann über Ummeln nach Steinhagen.«
Neben der fehlenden Direktverbindung sei Stau zu den Hauptverkehrszeiten ein weiterer Nachteil der Baustelle, der viele Pendler abschrecke. Morgens von 7.30 bis 8.30 sowie abends von 15.30 bis 17.30 Uhr sei ein Durchkommen nur schwer möglich. »Die Autos stauen sich zum Teil bis auf den OWD zurück«, sagt Kampmann. Für die kürzeste Strecke in seinen Laden brauche er dann von der OWD-Ausfahrt Quelle über die B 68 und die Gottfriedstraße gut 20 Minuten. »Diese Schleife nimmt kein Pendler extra in Kauf, nur um sich anschließend ein zweites Mal in den Stau einzureihen.«
Die Mitarbeiter von »Blumen Polz« versuchen das Baustellenproblem kreativ und mit Humor zu lösen. Große Schilder in knalligem Neongelb weisen Autofahrer auf das einzige Bielefelder Floristik-Geschäft hin, das »Baustellensträuße« zum Verkauf anbietet.
»Katastrophal«, nennt Verkäuferin Susanne Holzhäuser die Situation der Bäckerei-Filiale Olsson an der Carl-Severing-Straße. Auch hier fehlen die Pendler, die morgens auf dem Weg zur Arbeit gerne mal Brötchen, Kaffee oder Kuchen mitgenommen haben. Allein bei den Mettbrötchen brauche sie derzeit jeden Tag ein Kilo Fleisch weniger.«
Grundsätzlich wird der Umbau der als »Rennstrecke« verschrieenen Carl-Severing-Straße jedoch von den meisten Geschäftsleuten begrüßt. »Wenn der Verkehr dadurch beruhigt und der Schulweg der Kinder sicherer wird, ist viel erreicht«, sagt Kampmann. Negativ beurteilen die Geschäftsleute dagegen den Wegfall von Parkplätzen an der Straße. Winfried Dörner von der Abteilung Verkehrswegebau: »Durch die Fahrradwege fehlt Platz, so dass ein Parkstreifen immer nur auf einer Seite eingerichtet werden kann.« Das Schild »Vollsperrung«, das bisher den Beginn der Baustelle an der Kreuzung »Café Sport« auswies, hat Dörner bereits entfernt. Händler hatten moniert, dass Autofahrern suggeriert werde, sie könnten gar nicht mehr in die Carl-Severing-Straßße gelangen.

Artikel vom 24.04.2007