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Almetalbahn droht Abstellgleis

Düsseldorf stuft Ausbau als unwirtschaftlich ein - täglich nur 500 Fahrgäste

Von Karl Pickhardt
Paderborn (WV). Der Zug für eine Wiederbelebung der Almetalbahn zwischen Paderborn und Büren landet offenbar auf dem Abstellgleis. Landrat Manfred Müller verkündete gestern Abend im Kreistag keine gute Botschaft: Das Verkehrsministerium stufe in Düsseldorf eine Schienenanbindung des Paderborner Flughafens als völlig unwirtschaftlich ein.

Bei täglich etwa 500 Nutzern der Almetal-Züge zum und vom Flughafen sieht Düsseldorf keinen »Mehrwert«, der eine Strecken-Investition in Höhe von 40 Millionen und jährliche Betriebskosten von etwa drei Millionen Euro rechtfertige. Allenfalls 28 bis 33 Prozent der Betriebskosten könnten gedeckt werden. »Die Almetalbahn könnte deshalb nicht ohne Dauersubventionierung betrieben werden«, rät das Landesverkehrsministerium sogar, solche Pläne in Paderborn nicht länger zu verfolgen. Bei derart schlechten Zahlen komme eine Aufnahme in die Stufe 1 des Infrastukturbedarfsplanes nicht in Frage.
»Das ist sehr ernüchternd«, sieht Landrat Müller die Tür für eine neue Almetalbahn zwar noch nicht endgültig zugeschlagen - sie stehe aber allenfalls nur noch einen kleinen Spalt offen. Der Landrat will in Kürze nochmals mit Staatssekretär Günter Kozlowski im Verkehrsministerium verhandeln. Die gestern im Kreistag vorgetragene Einschätzung aus dem Verkehrsministerium trage schließlich nicht die Handschrift »von ganz oben«.
Bekanntlich liegt dem Kreis Paderborn ein Kaufangebot der inzwischen von Stahlgleisen demontierten Strecke (27 Kilometer) für 100 Cent vor. Die Kaufoption endet in Kürze am 30. Juni. Die letzten Hoffnungen für eine Wiederbelebung der traditionsreichen Almebahn ruhen auf dem Schienenfahrzeug »Railcab«, das seit einigen Jahren an der Universität Paderborn entwickelt und erprobt wird. Die Uni möchte »Railcab« auf einer »echten Teststrecke« wie der Almetalbahn einsetzen. Deshalb will der Landrat die Almetalbahn der Landesregierung als Versuchsstrecke für »Railcab« ans Herz legen.
Im Kreishaus werden nach der äußerst kritischen Bewertung aus Düsseldorf bereits Gedankenspiele über eine anderweitige Nutzung der einstigen Schienenstecke gehegt. So könnte die entgleiste Strecke zwischen Paderborn und Wewer den Almeradweg ergänzen. Offenbar haben auch schon Anwohner Interesse an einem Teilerwerb der Strecke zur Arrondierung ihrer Grundstücke bekundet.

Artikel vom 24.04.2007