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Immer Verständnis, aber keine Lobby für die Schule

Festakt: 100 Jahre Meinwerkschule Paderborn

Von Manfred Schraven (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Paderborn (WV). »Verständnis hatten wir immer, wir hatten keine Lobby«. Die Worte des ehemaligen Schulleiters der Meinwerkschule Hans Etteler könnten fast für 100-jährige Geschichte der Meinwerkschule stehen. Die Paderborner Förderschule feierte gestern mit einem Festakt Jubiläum.

100 Jahre Meinwerkschule, das ist die Geschichte rund um die Erziehung lernschwacher Kinder. In seiner Begrüßung durchlief Schulleiter Sebastian Muschiol einzelne Stationen in der Stadt Paderborn, die in der Dom-Mädchenschule an der Heiersstraße unter Schulleiter Hubert Istwann begann und heute unter dem Förderschwerpunkt »Lernen« an den Lothewiesen 185 Schülerinnen und Schüler aufs berufliche Leben vorbereitet. Mit Erfolg, bemerkte in seiner Grußadresse Vize-Landrat Wolfgang Schmitz, immerhin gebe es bei der Entlassung eine Erfolgsquote von 40 Prozent. Der CDU-Landtagsabgeordnete hob die solide Basiskompetenz der Schule hervor.
So selbstverständlich war der anerkennende Umgang mit den »Hilfsschullehrern« nicht immer. Schon 1901 habe die Bezirksregierung eine Klasse für Schwachbegabte in Paderborn gründen wollen, so Schulleiter Muschiol, diesem Wunsch habe die Stadt aber erst am 14. September 1906 die Zustimmung erteilt. Für Bürgermeister Heinz Paus Grund genug klarzustellen: »Wir leben mittlerweile lange im Frieden.« Mit den knapp 190 Schülern sei die Meinwerkschule zwar eine kleine, aber besonders für die Betroffenen eine ungemein wichtige Einrichtung.
Den Begriff Sonderpädagogik brachte der ehemalige Schulleiter (1956 bis 1967) Hans Etteler in einer ganz eigenen Art auf den Punkt. Der ehemalige Lehrer an der »Ükernakademie«: »Noch heute erscheinen mir im Traum Hermann, Renate und Winfried, die mir mein didaktisches Konzept schnell über den Haufen geworfen haben. Ich glaube aber, dass meine Schüler einen brauchbaren Hilfsschullehrer aus mir gemacht haben.«

Artikel vom 24.04.2007