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Rüttel-Schwellen sollen
Motorradfahrer wecken

Neuer Versuch zur Entschärfung gefährlicher Kurven

Kreis Paderborn/Altenbeken (WV/pic). Immer wieder schrecken Berichte über folgenschwere Motorradunfälle auf. Bereits zwei Menschen kamen in diesem Jahr mit ihren Maschinen auf Paderborner Straßen ums - zuletzt ein Mann am Sonntagabend in Paderborn. Jetzt soll eine »Rüttelstrecke« in Altenbeken Motorradfahrer buchstäblich wachrütteln.

Der Landesbetrieb NRW hat die inzwischen berüchtigte Landstraße zwischen Altenbeken und Langeland als »Rüttelstrecke« auserkoren. Auch diese bei Motorradfahrern beliebte Kurvenstrecke war in diesem Jahr schon zwei Mal Schauplatz von Motorradunfällen mit schwer verletzten Bikern. Tempo-Schilder haben bisher nicht den gewünschten Erfolg gebracht: Motorradfahrer halten sich nicht immer an Tempo 70.
»Wir müssen den Motorradfahrer im wahrsten Sinne des Wortes aufrütteln«, setzt Horst Scheibler als Experte für Verkehrssicherheit in der Paderborner Außenstelle von »Straßen.NRW« auf eine neue Maßnahme. Deshalb ist jetzt eine »Rüttelstrecke« vor der gefährlichsten Kurve dieser Landstraße Kurve eingebaut worden. Quer zur Fahrbahn liegen 50 Zentimeter breite und 1,5 Zentimeter hohe Bodenwellen aus Asphaltmaterial. Kurz vor der Kurve sind für jede Fahrtrichtung im Abstand von fünf Meter fünf Bodenwellen eingebaut. Vor der Rüttelstrecke sind bereits in einem Abstand von 20 Metern zwei Bodenwellen als »Wecker« vorgesehen. Verkehrsschilder kündigen die »Rüttler an« und bitten um erhöhte Aufmerksamkeit. Jetzt gilt nur noch Tempo 50.
Die Straßenbauer hätten mit einer Rüttelstrecke bereits an der Bundesstraße 514 im lippischen Kalledorf Erfolg gehabt. Auch diese Strecke galt im Volksmund zuvor bereits als »Todeskurve« für Biker.
Die »Rütteltour« ist nicht die einzige Sicherheitsmaßnahme an der Landstraße zwischen Altenbeken und Langeland. Neben Geschwindigkeitsbeschränkungen und durchgezogener Mittellinie, die bisher nicht den gewünschten Erfolg brachten, wurden auch die Leitplanken umgerüstet. Die so genannte »passive Schutzeinrichtung« besteht nicht mehr nur aus Planke und Pfosten in vier Meter Abstand: Die Pfosten sind mit einem Unterfahrschutz verkleidet, der das Durchrutschen von Zweirädern verhindert. Damit sollen folgenschwere Verletzungen, die durch Aufprall an den Pfosten entstehen können, gemindert werden. Die Kosten für Unterfahrschutz und Bodenwellen belaufen sich auf 8000 Euro.
Horst Scheibler hofft, dass Motorradfahrer diesen landschaftlich reizvollen Streckenabschnitt jetzt gefahrlos genießen können.

Artikel vom 24.04.2007