24.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Kapelle am Brünneken ist im Mai wieder Ziel der Wallfahrer aus der gesamten Umgebung.

Im Mai dreht sich alles um
Mutter Gottes

Wasser am Brünneken fließt wieder

Von Marion Neesen (Text und Fotos)
Verne (WV). Der Mai ist auch in Verne nicht nur der Wonnemonat, sondern auch der Monat der Marienverehrung und der Wallfahrten. Schon im 13. Jahrhundert soll es Wallfahrten zum Brünneken gegeben haben. Seitdem wird diese Tradition in Verne gepflegt. Dass die Marienverehrung dennoch keine angestaubte Geschichte ist, zeigt die 1890-Seelen-Gemeinde mit vielen frischen Ideen.

Und dabei freut sich Pfarrer Norbert Abeler als Motorradfan auf einen Termin ganz besonders. Am Samstag, 28. April, steigt er selbst auf seine Yamaha und ruft zur ersten Verner Motorrad-Wallfahrt auf. Abeler rechnet mit 100 - bei schönem Wetter 150 -ÊGleichgesinnten, die sich um 10.30 Uhr am Brünneken treffen. Natürlich mit vollem Tank. Viel Arbeit hat die Gemeinde in die Wallfahrtskapelle und den Brunnen gesteckt. »Nach 30 Jahren wird es wieder Brunnenwasser geben«, freut sich der Pfarrer, dass mit Hilfe einer installierten Pumpe und großem Einsatz von Küster Franz-Josef Benstein das Brünneken-Wasser wieder ans Tageslicht befördert werden kann. »Es ist keimfrei und hat Trinkwasserqualität«, versichert der Verner Pfarrer, »wir wollen Flaschen bereit halten, damit sich die Wallfahrer etwas davon mit nach Hause nehmen können.« Sicherlich werden aber die wenigsten ihren Durst damit löschen. Denn dem Verner Wasser wird eine heilende Wirkung nachgesagt, insbesondere bei Augenkrankheiten.
Und noch etwas haben sich die Verner vorgenommen. »Wir wollen die alten Bruderschaften wiederbeleben«, sagt Pfarrer Abeler und holt das Mitgliedsbuch der Rosenkranz Bruderschaften aus dem Jahre 1680 hervor. Hier waren stets die Gemeindemitglieder eingetragen, die für das Beten des Rosenkranzes verantwortlich zeichneten. Diese Tradition wird neben den Wallfahrten in Verne ebenfalls sehr groß geschrieben. Jeden Samstag und im Mai auch vor den Wallfahrten werden die verschiedenen Rosenkränze gebetet. »Der letzte Eintrag datiert aus dem Jahr 1946. Jetzt wollen wir diese Mitgliederliste weiterführen«, so Abeler. Eine weitere Bruderschaft in Verne ist die der Sieben Freuden. Sie wurde 1787 aus Anlass des Todes des Fürstbischofs Wilhelm Anton von der Asseburg, der ein großer Förderer der Wallfahrten war, und unter Friedrich Wilhelm von Westfalen gegründet. Die Bruderschaftsmitglieder sind unter anderem für die Pflege der sieben Bildstöcke aus dem Jahre 1679, die einst am Wallfahrtsweg von Salzkotten nach Verne standen, zuständig. Die sieben Sandsteinreliefs zeigen statt der geläufigen sieben Schmerzen die sieben Freuden Marias -ÊMenschwerdung des Sohnes Gottes, gnadenreiche Geburt Jesu, Ankunft der drei Weisen (Foto rechts), siegreiche Auferstehung, glorreiche Himmelfahrt, Herabkunft des Heiligen Geistes und glorreiche Aufnahme der Mutter Gottes. Heute säumen die Bildstöcke den Platz an der Wallfahrtskapelle. »Außerdem wollen wir die Andacht zu den sieben Freuden sprachlich anpassen, das letzte Formular stammt noch aus dem Jahre 1949«, sagt Pfarrer Abeler. Er sieht in der Wiederbelebung dieser Traditionen die Kernbotschaft des Papstes Benedikt des XVI. bestätigt. Die Erinnerung und Vergegenwärtigung der Ereignisse führe zur Begegnung mit Christus. »Mit den Neuaufnahmen in die Bruderschaften sehen wir keinesfalls eine Verpflichtung in moralischen Dimensionen. Vielmehr ist es eine Möglichkeit, Christus zu begegnen«, so Abeler.
Die Wallfahrten in Verne stehen in diesem Jahr unter dem ganz aktuellen Titel »Maria, Königin der Familien«. Das Thema Familie wird sich durch die gesamte Wallfahrtssaison ziehen. »Erstmals haben wir zu Beginn der Wallfahrten einen Vortrag eingeplant. Dafür konnten wir den Journalisten und zehnfachen Familienvater Jürgen Liminski gewinnen«, erwartet Abeler einen interessanten Einstieg in die Wallfahrtswochen. Eröffnung ist am Dienstag, 1. Mai, mit einem Hochamt um 9 Uhr. Hauptzelebrant wird Domvikar Prälat Franz Hochstein aus Paderborn sein. Der Vortrag von Jürgen Liminski schließt sich im Jägerhof an. An den Wallfahrtstagen (1., 8., 15., 22. und 29. Mai) beginnt das Rosenkranzgebet jeweils um 13.30 Uhr, um 14.15 Uhr schließen sich Andacht und Prozession sowie die Predigt am Brünneken an. Beichtgelegenheit besteht ab 13.30 Uhr. Die Maiandachten beginnen montags bis donnerstags um 19.30 Uhr in der Kirche und freitags um 19.30 Uhr am Brünneken.

Artikel vom 24.04.2007