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4200 begeisterte Fans
feiern Volksmusik-Stars

Beim Frühlingsfest »kochte« das Gerry Weber Stadion

Halle (mas). Er ist nicht nur selbst ein Star am Volksmusikhimmel. Nein, am Sonntag im Gerry Weber Stadion hatte Florian Silbereisen die ganz Großen im Gepäck. Das »Frühlingsfest der Volksmusik« präsentierte sich einmal mehr als Bühne für beliebte Volksweisen bis hin zur Moderne. 4200 Zuschauer waren begeistert.

Während sich über den Dächern des Stadions ein strahlender Himmel wölbt, zieht der smarte Bayer drinnen auf der Bühne von Anbeginn an charmant alle Register seiner Entertainer-Qualitäten. »Endlich können wir wieder gemeinsam feiern!«, begrüßt er gut gelaunt seine glücklichen Fans.
Schon beim ersten Medley mit so berühmten Melodien wie dem »Kufsteinlied« sowie »Tulpen aus Amsterdam« geraten die ersten ins Schunkeln. Umrahmt von den »schönsten Beinen Europas«, den Damen und Herren des Fernsehballetts des MDR, eröffnet er einen Reigen aus Parodie, unvergesslichen Melodien und gar Interpretationen moderner Popmusik. Big-Band-Klänge vom Frühlingsfest-Orchester mit Chor bringen das Flair von alten Peter Alexander-Revues ins Stadion. Der Volksmusik-Star flirtet ungeniert mit dem Publikum und macht vor den Zuschauerrängen nicht halt. Die 66-jährige Renate Baier aus Steinhagen ist die Glückliche, die mit dem Volksmusikstar sogar auf die Bühne darf.
Silbereisen präsentiert ein Staraufgebot, das Halle in dieser Zusammensetzung noch nicht gesehen hat. Die drei jungen Männer von den »Zipfelbuben« heizen mit ihrem Mega-Hit »Kedeng Kedeng« das Stadion gleich an. Sie machen jedoch auch im Smoking eine gute Figur, wie sie in einem tragenden Duett mit den Wildecker Herzbuben beweisen, die sich an diesem Abend selbst nicht so ernst nehmen. Schlüpfen sie doch komplett in so unvergessliche Stars wie Nana Mouskouri oder lösen als »Geschwister Hellwig« mit deren »Servus, Grüetzi und Hallo« wahre Heiterkeitsstürme aus.
Alexandra und Anita von den Geschwistern Hofmann bezaubern mit feenhaftem Auftritt und Klassikern der Popmusik, um so mehr, da Alexandra unübersehbar ein Kind erwartet. »Im August soll es zur Welt kommen«, sagt sie stolz.
»Ich bin sehr glücklich, mit dem deutschen Publikum zu singen.« Declan Galbraith aus Großbritannien hat neben seiner ergreifenden Singstimme sogar einen deutschen Satz parat. Der schüchterne 15-Jährige hat die Herzen in Deutschland im Sturm erobert und es sogar ins Giuness-Buch der Rekorde geschafft.
Es wird stiller im Saal, als endlich Karel Gott die Bühne betritt. Der Mann mit dem 40-jährigen Bühnenjubiläum, mit 66 noch mal Vater geworden, breitet nur die Arme aus und stimmt seinen berühmten Biene-Maja-Song an - da gibt es kein Halten mehr. Das komplette Pubkikum schmettert so textsicher mit wie beim legendären »Heidi«-Hit von Gitti und Erika.
Eine große Welle der Sympathie schlägt auch dem großen Pierre Brice entgegen. Die Winnetou-Legende mit Gesangstalent wird in diesem Jahr 78 Jahre alt, wie er dem Publikum verrät. »Alle Frauen sind schön«, singt er unter anderem gemeinsam mit dem Publikum. Auf französisch, versteht sich.
Beim Showdown nach einem beinahe dreistündigen Frühlingskonzert hält es die Fans nicht mehr auf den Sitzen. Das »Viva Colonia« funktioniert sonst nur in Köln - oder eben beim Frühlingsfest der Volksmusik in Halle.

Artikel vom 24.04.2007