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Derby wirft Schatten voraus

Für Björn Kenter ist der FC Gütersloh ein Gegner zur falschen Zeit

Von Lars Krückemeyer
Herford (HK). Für den Herforder SV Borussia könnte es im Abstiegskampf noch einmal eng werden, der FC Gütersloh 2000 kann sich Kampf um die Meisterschaft keinen weiteren Ausrutscher mehr erlauben. Wenige Tage, bevor am Sonntag um 14 Uhr im Jahn-Stadion das OWL-Derby der 2. Frauenfußball-Bundesliga angepfiffen wird, trafen sich Trainer und Offizielle wie schon vor dem Hinspiel zum Gedankenaustausch - diesmal in Herford.

»Das ist das erste Mal, dass wir vor einem Spiel eine Pressekonferenz machen«, verdeutlicht HSV-Vorsitzende Birgit Schmidt die besondere Bedeutung des Spieles für die beiden in OWL - auch in der Nachwuchsarbeit - führenden Frauenfußball-Vereine.
FCG-Trainer Steffen Enge, dessen Team sich zuletzt mit unerwarteten Niederlagen in Hamburg und gegen Gersten fünf Spieltage vor dem Saisonende einen Vier-Punkte-Rückstand auf Spitzenreiter Wattenscheid 09 eingehandelt hat, sieht durchaus noch Titelchancen. »Voraussetzung ist, dass wir bis zum letzten Spieltag alle Spiele gewinnen und Wattenscheid noch einmal patzt. Dann hätten wir am letzten Spieltag im eigenen Stadion ein echtes Endspiel.« Dass der HSV am Sonntag in Wattenscheid mit 2:8 unterging und der FCG das Hinspiel mit 4:2 gewann, sieht Enge keineswegs als Vorteil. »Die Herforderinnen werden aus dem 2:8 ihre Lehren ziehen. Und gerade das Hinspiel hat nach unserer schnellen 3:0-Führung gezeigt, dass man Herford nicht abschreiben darf.«
Besonders froh ist Steffen Enge, der sich mehr Führungsspielerinnen in seinem Team wünscht, dass Torjägerin Stephanie Goddard nach abgesessener Sperre wieder dabei ist. Konkurrenzdenken gebe es laut Enge in Gütersloh zwischen den Oberliga-Männern und dem Zweitliga-Frauen übrigens nicht. »Wenn es den Männern gut geht, geht's uns auch gut«, bringt er es auf eine einfache Formel.
HSV-Trainer Björn Kenter braucht trotz des Debakels in Wattenscheid keine Tricks, um seine Mannschaft für das Derby wieder aufzurichten. »Das ist der Höhepunkt der Saison, die Mannschaften kennen sich sehr gut. Da brauche ich keine Spielerin zusätzlich zu motivieren!« Allerdings macht Kenter keinen Hehl daraus, dass ihm der Zeitpunkt des Derbys überhaupt nicht passt. »Ich hätte zum jetzigen Zeitpunkt gerne ein paar mehr Punkte auf dem Konto. Dann könnten wir lockerer und selbstbewusster ins Spiel gehen.«
Trotz aller Konkurrenz auf dem Fußball-Feld und bei der Verpflichtung neuer Spielerinnen im Frauen- und Mädchenbereich pflegen die beiden Vereine eine freundschaftliches Verhältnis. »Klar, wir wollen beide die Nummer eins in OWL sein, aber wir arbeiten trotzdem auch zusammen«, sagte das Trainerduo unisono. Gemeinsam mit Wattenscheid und Lütgendortmund engagieren sich die Zweitligisten »mit einer Stimme«, um die Interessen des Frauen- und Mädchenfußballs beim Verband besser zu vertreten. Die gilt insbesondere in Terminangelegenheiten. So muss der HSV zwei Tage nach dem Derby im Nachholspiel gegen Potsdam ran.
HSV-Vorsitzende Birgit Schmidt hofft am Sonntag auf eine Rekordkulisse im Jahn-Stadion. »Wir haben Freikarten an Schulen und Vereine verteilt und wollen die bisherige Marke von 250 Zuschauern knacken«, so die Vorsitzende. Das Vorspiel absolvieren die D-Mädchen-Mannschaften des HSV und des Hombrucher SV (Stammverein von HSV-Torhüterin Sonja Speckmann), die mit den Teams einlaufen.

Artikel vom 25.04.2007