23.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bunker auf
dem Steil-Hof
freigelegt

Kampfmittelräumdienst vor Ort

Von Elke Bösch (Text) und Matthias Lippold (Foto)
Espelkamp (WB). Kampfmittelräumdienst, Polizei und Feuerwehr rückten am Samstag zum Ludwig-Steil-Hof in Espelkamp aus. Dort hatte ein Bagger am Freitag auf dem Gelände einen verdächtigen Hohlraum freigelegt.

Die Ausschachtungsarbeiten wurden nach Informationen dieser Zeitung eingestellt, da die Befürchtung bestand, dass es sich um einen Bunker der ehemalige Munitionsanstalt »Muna« aus dem Zweiten Weltkrieg handeln könnte. Vorübergehend soll sogar eine Evakuierung des Steil-Hofes in Erwägung gezogen worden sein. Die Bewohner sollten in der Rundturnhalle untergebracht werden.
Doch diese Pläne wurden ad acta gelegt. Zwar haben sich die Vermutungen, dass es sich um einen Bunker handelt, inzwischen wohl bestätigt. Eine akute Gefahr soll von dem unterirdischen Raum, dessen Größe die Polizeileitstelle Minden gestern mit 50 Quadratmetern und drei Metern Höhe angab, jedoch nicht ausgehen.
Davon ist auch Detlef Knaup, Feuerwerker im Staatlichen Kampfmittelbeseitigungsdienst, überzeugt. Mit einem Kollegen sei er nach der Alarmierung durch die zuständige Leitstelle in Arnsberg nach Espelkamp gefahren, um sich vor Ort ein Bild zu machen. »Angaben, dass dort Munition aus dem Jahr 1941 gefunden wurde, kann ich nicht bestätigen. Von Munition war nichts zu sehen. Wir haben hineingeleuchtet und gesehen, dass der Raum unter Wasser steht. Entdeckt haben wir einige kleine Behältnisse, bei denen es aber aus meiner Sicht vermutlich um Schachteln mit Dekontaminationspulver handelt. Diese kleinen Kunststoffkästchen gehörten zur normalen Ausstattung der Soldaten und dienten dem Schutz gegen Vergiftungen.« Knaup hält den Raum für einen Luftschutzbunker.
Der Feuerwerker setzte auch das Ordnungsamt der Stadt Espelkamp von seinen Untersuchungen in Kenntnis. Jetzt soll am heutigen Montag zuerst das Wasser abgepumpt und je nach Entwicklung entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. »Bis jetzt haben wir keine Kampfmittel gefunden«, sagt Knaup und sieht keinen Anlass zu Überreaktionen.
Auch die Feuerwehr bleibt gelassen. »Unsere Einsatzkräfte waren mit vier Mann der Wachbereitschaft auf dem Steil-Hof und haben mit Spezialgeräten den Bereich überprüft. Die Analysen ergaben keine Hinweise oder gar Spuren von gefährlichen Substanzen«, betätigte Espelkamps Stadtbrandmeister Reiner Hußmann. »Auch die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes haben nichts festgestellt.« Er schätze, dass Montag auf dem Gelände die Bauarbeiten fortgesetzt werden könnten, erklärt Hußmann.
»Es geht von diesem Bunker keine unmittelbare Gefahr aus«, bestätigte auch die Leitstelle der Polizei Minden. Und selbst, wenn sich Munition in dem Bunker befinden sollte, stelle sie keine unmittelbare Gefahr dar, da alles gewässert sei. Menschen müssten nicht evakuiert werden.
Der Pressesprecher der Stadt Espelkamp, Torsten Siemon, teilte auf Anfrage der ESPELKAMPER ZEITUNG mit, dass das Ordnungsamt informiert sei. Ein Mitarbeiter des Bereitschaftsdienstes habe sich vor Ort selbst ein Bild gemacht.
»In dem freigelegten Hohlraum steht im Wasser scheinbar ein verrosteter Metallbehälter. Das Loch haben wir schließen lassen. Am Montagmorgen erfolgen die nächsten Maßnahmen«, sagte Siemon.

Artikel vom 23.04.2007