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Garantiert ein süffiges Bier

Erster Maibockanstich im Westfalen-Culinarium Nieheim

Nieheim (WB). Der Mai naht mit Riesenschritten und damit auch das passende Bier. »Dunkel, süffig und hopfenaromatisch«, so charakterisiert Braumeister Ulrich Baum seine neue Bierkreation für den Frühling. Im Biermuseum des Westfalen-Culinarium Nieheim ist am Donnerstag, 26. April, um 17 Uhr der erste Maibockanstich geplant.

Insgesamt 20 Hektoliter sind ausgereift und warten auf die Bierfreunde. Historisch gesehen steht hinter dem typischen Maibier eine lange Tradition, die allerdings in den vergangenen Jahren ein bisschen in Vergessenheit geraten ist, so das Culinarium. Denn trendige Biermixgetränke ohne Bitternoten haben den Maibock zunehmend aus dem Repertoire der Brauhäuser verdrängt. Dazu entwickelte sich noch ein negatives Image der Bierspezialität: Denn wer zugibt, gerne mal ein Bockbier zu genießen, gerät schnell in den Verdacht, ein hartgesottener Trunkenbold zu sein, der nur Starkbier trinkt, um möglichst schnell betrunken zu sein.
Diesem Vorurteil wollen die Nieheimer aber ganz vehement zu Leibe rücken. Ihr Maibier hat zwar auch eine Stammwürze von 16 Prozent, der typische Bockbiercharakter sei aber nicht so stark ausgeprägt, verrät Braumeister Ulrich Baum. Für ihn stehe der frische, hopfige Geschmack im Vordergrund und nicht das Malzaroma oder der hohe Alkoholgehalt. »Das Bier soll in der sonnigen Saison zum Genießen animieren«, betont der Braumeister.
Die gewisse Üppigkeit, die das Maibier ausmacht, war früher in der Fastenzeit mehr als willkommen, da das Bier oftmals als Ersatz für feste Nahrung diente. Der Name »Bock« leitet sich übrigens nicht vom Tier, sondern von der niedersächsischen Stadt Einbeck ab, in der das Bier bereits Mitte des 13. Jahrhunderts gebraut wurde. Das Bier aus Einbeck galt als Luxusware und wurde über weite Strecken bis nach Italien exportiert. Um die dafür nötige Haltbarkeit zu erreichen, braute man das Bier mit einer hohen Stammwürze. Das Resultat war ein schweres, alkoholreiches Bier. Selbst der herzögliche Hof der Wittelsbacher in München ließ sich seit 1555 aus Einbeck beliefern. Der Siegeszug der Bierspezialität breitete sich über Bayern weiter aus. Und das alles mit Hilfe des Einbecker Braumeister Elias Pichler, der 1614 an das Münchener Hofbräuhaus berufen wurde.
Weitere Infos: Westfalen Culinarium Nieheim, Lange Straße 12, Nieheim, Tel. 05274/9529241, Fax: 05274/9529249 im Netz: www.westfalen-culinarium.de.

Artikel vom 23.04.2007