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Wer eine Mauer baut,
weckt viele Wünsche

Oerlinghauser Straße steht kein Lärmschutz zu

Schloß Holte-Stukenbrock (ms). Das Verkehrsaufkommen und die errechnete Lärmbelästigung an der Oerlinghauser Straße rechtfertigen nicht den Bau einer Lärmschutzmauer von der Autobahnbrücke bis zur Falkenstraße. Das ist das Ergebnis aus der bundesweiten Verkehrszählung aus dem Jahre 2005.

Die Stadt wird zurzeit keinen Antrag auf Bau eines Walls stellen und auch keine eigenen Erhebungen machen. Das hat der Verkehrsausschuss am Mittwoch beschlossen.
Hintergrund war ein Antrag der FDP, die sich die Wünsche einiger Anlieger der alten Oerlinghauser Straße zu eigen gemacht hat. Gerhard Blumenthal berichtete, dass die Anlieger selbst den Verkehr gezählt haben, diese Zählung aber nie anerkannt worden sei. Für ihn unverständlich sei, warum die Auswertung der 2005-er Messung zweieinhalb Jahre gedauert habe. Tiefbauamtsleiter Horst Wolter widersprach: Die Ergebnisse seien vergleichsweise schnell gekommen, nur wenige Fachbüros seien damit beschäftigt. »Verkehrszählungen von Anwohnern können nicht objektiv sein. Ingenieurbüros objektivieren den Lärm, der von einem Auto, einem Lastwagen oder einem Motorrad ausgeht.« Ausschussvorsitzender Uwe Thost (CSB-FWG) machte den Vorschlag, eigene Lärmmessungen vorzunehmen und berechnen zu lassen, was eine Mauer an Verbesserungen bringe. Wolter sagte, wenn man das wolle, um die amtlichen Werte zu widerlegen, müsse man das gründlich machen. »Akustiker ist ein Studiengang für sich.« Wolters Stellvertreter Manfred Bonensteffen wies darauf hin, dass sich der Landesbetrieb nach Richtlinien richtet. Danach sei an dieser Stelle kein Anspruch auf Lärmminderung gegeben. »Trotzdem kann man eine Mauer bauen. Die Frage ist nur, wer zahlt.«
Klaus Dirks (CDU) sieht keinen Anlass, an den Zahlen des Landesbetriebs zu zweifeln. »Ich bedauere das sehr. Aber vom Land kommt kein Geld dafür.« Auch Uwe Thost (CSB-FWG) akzeptiert, dass das Land nicht bezahlt. Vor eigenen Messungen und einem Lärmschutzwall, den die Stadt bezahlt, warnte Dirks. »Welche anderen Straßen kommen noch in Frage, deren Anlieger eine Lärmschutzmauer wollen?« Bürgermeister Hubert Erichlandwehr schaltete sich ein. »Ich rate ab, die allgemeingültigen Richtlinien zu verlassen. Wenn wir den Pfad verlassen, begeben wir uns aufs Glatteis. Dann kommen zu Recht auch die Anlieger der Römerstraße, der Holter Straße, der Speller- und Ostritzer Straße und fordern Lärmschutz. Die sind genauso, wenn nicht noch mehr belastet.«

Artikel vom 20.04.2007