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H2O-Sprecher Markus Diering: »Neuregelung bietet den Kunden Vorteile.«

Vorm Schwimmen knipsen

Herforder Saisonkarten teurer und bebildert

Von Peter Schelberg
Kreis Herford (LZ). Morgens zieht Dieter Grimm seine Bahnen, winters im Sportbecken des H2O, sommers in einem der beiden Herforder Freibäder. Wie andere Frühschwimmer hat sich der 57-Jährige stets eine Saisonkarte gekauft - in diesem Frühjahr ist er sauer.

»Ich habe an der Kasse das Geld hingelegt, meine Karte bekommen und konnte losschwimmen.« So einfach geht's nicht mehr - und genau das ärgert den treuen Kunden der Stadtwerke, die die Freizeitbäder betreiben. Im H20 erfuhren Grimm und Frühschwimmer-Kollegen, dass für die Freibäder-Saisonkarte 2007 eine Art »Antragsformular« ausgefüllt werden muss: »Man muss sich fotografieren lassen und persönliche Daten angeben - warum eigentlich?«, hinterfragt der Herforder die Neuregelung. »Wir Bürger sind doch schon gläsern genug. Ich kann nicht einsehen, dass jetzt schon bei einer simplen Saisonkarte fürs Freibad ein Passfoto gemacht werden muss.« Und er fügt hinzu: »Ich will doch nur schwimmen...«
Kritisch beobachtet Grimm auch den Trend zur Automatisierung an den Kassen: »Durch Chips und codierte Eintrittskarten will man Personalkosten einsparen. Die Ersparnis wird aber nicht an die Kunden weitergegeben, sondern man sattelt sogar noch drauf«, verweist der Vorruheständler auf »stramme Preiserhöhungen«: Bezahlte er 2005 für die Saisonkarte noch 30 Euro, so waren 2006 bereits 34 Euro fällig. »Und 2007 kostet die Karte plötzlich 40 Euro - wie kommen solche Steigerungsraten zustande?«, erinnert der Freizeitsportler daran, dass vom 17,7-prozentigen »Aufschlag« auch viele frühschwimmende Rentner mit kargem Monatsbudget betroffen seien.
Ein »Antrag« sei für die Saisonkarte nicht erforderlich, stellt »H2O«-Sprecher Markus Diering klar, dass es »kein Big-Brother-Szenario« gebe: »Die Kunden werden lediglich mit einer Webcam fotografiert, außerdem erfassen wir Namen, Adresse und das Geburtsdatum.« Um Wartezeiten an den Freibad-Kassen zu vermeiden, werde seit Dienstag im H2O Kunden bereits die Möglichkeit gegeben, Freibad-Dauerkarten zu kaufen. Für den Nutzer biete die Neuregelung Vorteile: Verliere er seine Karte, wird diese gesperrt und es gibt Ersatz. »Und wenn der Kunde im nächsten Jahr wieder eine Dauerkarte kaufen möchte, haben wir das Bild und die Daten schon gespeichert.« Natürlich gehe es auch darum, missbräuchliche Kartennutzung zu verhindern. Für die Preiserhöhung macht Diering gestiegene Energiekosten verantwortlich. Zudem gehe es darum, die Freibäder möglichst wirtschaftlich zu betreiben. »Im Vergleich zu unseren Nachbarstädten haben wir aber immer noch moderate Preise.«
Einzeltickets für Erwachsene kosten jetzt 3 Euro (bisher 2,70 Euro), der Preis für die Zehnerkarte ist von 22 auf 25 Euro gestiegen.

Artikel vom 20.04.2007