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Verliebt in Vlothos Hafenplatz

Wohnmobil-Touristen werden Stammgäste - nur wenige Wünsche offen

Von Angelika Krückemeier
und Oliver Schwabe (Foto)
Vlotho/Herford (LZ). Der neue Platz für Wohnmobil-Touristen im Vlothoer Hafen entwickelt sich zu einem Geheimtipp für Ruhesuchende. »Wir haben hier unser traumhaftes Fleckchen Erde gefunden«, sagen Peter und Grit Schridde, die dort zum zweiten Mal in wenigen Tagen mit ihrem Hymer-Mobil »vor Anker« gegangen sind.

Die Weser glänzt silbern in der Abendsonne. Auf dem kleinen Weg zwischen Hafen und Werder sind die letzten Spaziergänger unterwegs. Am Ufer schnattern ein paar Enten. Grit und Peter Schridde sitzen in Campingstühlen vor ihrem Wohnmobil und genießen die friedliche Stimmung. »Ruhe pur in wunderschöner Umgebung. Wenn wir das gewusst hätten, wären wir schon viel öfter hergekommen«, sagen die 67-Jährigen.
Eigentlich hatte das Ehepaar aus Peine auf seinem Weg ins lippische Bergland Vlotho links liegen lassen wollen. Schließlich wird es in keinem Wohnmobilführer erwähnt.
Doch dann geriet es an eine hilfsbereite Valdorferin. Selbst wohnmobilerfahren, brachte sie die reiselustigen Niedersachsen zum Hafen. Grit und Peter Schridde blieben über Ostern und kamen gleich am folgenden Freitag wieder: »Leider wissen wir nicht, wie unser Engel aus Valdorf heißt, sonst hätten wir schon ein Blümchen vorbeigebracht.« Die Idee der Stadt, einen Teil des alten Hafengeländes für Wohnmobilreisende herzurichten, sei aus zwei Gründen goldrichtig, sagt Peter Schridde, selbst 30 Jahre lang Kommunalpolitiker: Der Bekanntheitsgrad der Stadt wachse und der Einzelhandel mache Kasse: »Jeder vierte Camper lässt Geld im Lebensmittelgeschäft, beim Pizzabäcker, an der Tankstelle. Nehmen Sie uns: Wir haben unsere Ostergeschenke in Vlotho gekauft - und dafür mehr mehr als 500 Euro ausgegeben!«. Wenn die Stadt jetzt noch dafür sorge, dass der Platz in die einschlägigen Reiseführer aufgenommen werde, sei Zulauf garantiert.
Peter und Grit Schridde wissen, was gute von weniger attraktiven Plätzen unterscheidet. Der Platz in Vlotho sei schon wegen seiner idyllischen Lage eine Perle. Allerdings sollten ein paar Dinge verbessert werden, rät der 67-Jährige. Seine Anregungen:
l Ankommende Touristen zur Einfahrt Weserstraße leiten. Die Bahnunterführung dort kann von »mittleren Pötten« bis etwa 3,20 Meter Höhe passiert werden. Der Durchgang vom Zollweg aus ist dagegen nur 2,80 Meter hoch.
l Das Areal für Wohnmobile sollte schon vor 20 Uhr für den übrigen motorisierten Verkehr gesperrt werden. Dies auch zum Schutz der über dem Weg liegenden Stromleitungen.
l Der Platz sollte nicht, wie jetzt zu beobachten, als Hundeklo benutzt werden dürfen.
Als wirklich störend aber empfinden sie den täglichen »Besuch« eines in der Nähe des Platzes wohnenden, stets alkoholisierten Zeitgenossen. Er mache Spaziergänger wie Camper unflätigst an. »So jemand sollte durch einen Platzverweis fern gehalten werden«, meinen (nicht nur) die Camper aus Peine.

Artikel vom 20.04.2007