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Leise Töne vorm
Derby-Kracher

Coach Mario Ermisch stapelt tief

Verl (sba). Im Vorfeld von großen Fußball-Derbys wird für gewöhnlich gerne laut ins Horn geblasen, um den Konkurrenten schon vorm Anpfiff anzustacheln. Anders sieht das beim SC Verl vor dem Prestigeduell beim FC Gütersloh 2000 aus: An der Poststraße begnügt man sich vor dem Oberliga-Highlight lieber mit ruhiger Kammermusik als mit lautstarkem Rumgetöne.

So gibt sich auch der Verler »Orchestermeister« Mario Ermisch fast schon lammfromm vor dem Kräftemessen: »Wir sind keineswegs Favorit, auch wenn es von der Tabelle her so aussieht. Gütersloh hat schon einige gute Partien gemacht. Es wird also ein Duell auf Augenhöhe.« Allerdings hätte es der FCG von den Nerven her leichter, »schließlich geht es für sie um nichts mehr. Sie werden die Gelegenheit deshalb mit Sicherheit nutzen wollen, um uns einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen«.
Selbst wenn die Gütersloher dem SCV im Meisterschaftskampf »in die Suppe spucken sollten« (Ermisch), wäre das für den Übungsleiter jedoch kein Beinbruch: »Anders, als das einige in Gütersloh sehen, würde ich nicht mein Leben für einen Derbysieg geben. Wir können uns eine Niederlage sogar leisten.«
Ähnlich entspannt scheint das Team der prestigeträchtigen Partie entgegen zu blicken. »Die Stimmung ist ganz normal. Das Derby scheint meiner Ansicht nach kaum eine Rolle in den Köpfen der Mannschaft zu spielen. Für uns ist es eben nicht nur eine Begegnung gegen Gütersloh, sondern eines von acht verbliebenen Saisonspielen.« Auch den angeblichen Transferbemühungen um Gütersloher oder Lippstädter Kicker nimmt Ermisch den Wind aus den Segeln: »Ich habe mit keinem Spieler gesprochen. Das sind alles nur Spekulationen.«
In den eigenen Reihen werden dem Coach dagegen am Sonntag im Heidewald definitiv Tim Hagedorn (Knieprobleme), Turgay Danismaz (Innenmeniskus) und aller Voraussicht nach auch Routinier Jörg Bode, der immer noch an seinen muskulären Problemen laboriert, fehlen.
Freuen können sich die Verler Fans übrigens über ein weiteres fußballerisches Highlight an der Poststraße. Wie der westfälische Fußballverband bekannt gab, wird das Westfalenpokal-Finale nämlich nicht in Kreuztal, sondern in Verl statt finden. Der SCV erwartet somit am 17. Mai die Regionalliga-Elf von Rot-Weiß Ahlen mit ihrem Trainer und Ex-FCG-Spieler Heiko Bonan am Ölbach. »Diese Initiative des Verbandes und die Entscheidung freuen uns natürlich sehr«, berichtete Geschäftsstellenleiter Manfred Niehaus auf der gestrigen Pressekonferenz zufrieden von der Neuansetzung. Die Austragung des Finales sollte zudem ein gutes Omen sein: Schon 1992 war Verl der Ort des Endspiels - damals konnte man sich gegen die Spielvereinigung Beckum den Westfalenpokal sichern.

Artikel vom 20.04.2007