20.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Das Taschengeld für
Mallorca einspielen

Italienischer Serie-B-Profi reist aus Mailand an

Gütersloh (dh). Selten war es aus Gütersloher Sicht so ruhig vor einem Oberliga-Derby gegen den SC Verl wie diesmal. »Die Fronten sind geklärt«, sieht der Sportliche Leiter Wolfgang Grübel die weit enteilten Verler längst in der Regionalliga und Stürmer Christian Knappmann ergänzt: »Für uns geht es nur noch um das Taschengeld für die Fahrt nach Mallorca.«

»Wolla« und »Knappi« vertraten gestern beim obligatorischen Presseplausch den verhinderten Trainer Jörg Retzer, der in seinem Job als kaufmännischer Angestellter eines Versicherungskonzerns unabkömmlich war. So ganz ohne Kampfansage in Richtung des SC Verl wollte Knappmann, der schon in unserer Ausgabe am Donnerstag markige Sprüche losließ (»Für einen Sieg im Derby würde ich mein Leben lassen«), seine Anwesenheit dann aber doch nicht ungenutzt lassen. »Diese Rivalität, die ich mit Kickers Offenbach bereits im DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt gespürt habe, nehme ich am Sonntag gerne mit. Wir haben genug Qualität, um auch gegen Verl unsere Tore zu schießen«, so der 26-Jährige, beinahe beiläufig anmerkend: »Außerdem habe ich bislang in jedem Heimspiel getroffen.«
Stimmt! Bei fünf Heidewald-Auftritten ließ »Knappi« gleich siebenmal die Kugel im Netz zappeln. Eine Tatsache, die natürlich auch den um Knappmann buhlenden SCV nicht entgangen ist. »Ich weiß, dass Interesse besteht«, bestätigt der Umworbene, der allerdings auch erklärt, drei Anfragen von Klubs aus der Regionalliga Süd vorliegen zu haben. Die Hoffnung, den treffsicheren Sturmtank an der Dalke halten zu können und nicht gegen eine entsprechend hohe Ablöseforderung an den Ölbach ziehen zu lassen, besteht zumindest bei Wolfgang Grübel aber weiterhin.
»In Norbert Wöstmann ist nach den Rückschlägen zu Beginn des Jahres wieder ein Riesenfeuer entfacht worden. Das kann nur gut für uns sein«, hofft der Sportliche Leiter, dass der FCG-Präsident den Etat für die kommende Spielzeit eventuell noch aufstocken wird und versucht, den Stamm des jetzigen Kaders zu halten. »Unsere Mannschaft besitzt überdurchschnittliche Oberligaqualität. Ich bin zu 1000 Prozent davon überzeugt, dass wir im kommenden Jahr unter die ersten vier Teams kommen und uns für die neue Regionalliga qualifizieren«, wirbt auch Christian Knappmann dafür, Spieler wie Marcel Leeneman, Salvatore Rogoli oder Gazwan Avakhti zu halten. Dann könnte sein Verbleib beim FCG vielleicht doch noch realisiert werden, denn dem Glatzkopf geht es einzig und allein »um die Perspektive.«
Die sieht offenbar auch ein italienischer Profi aus der 2. italienischen Liga (Serie B), der aus einem Mailänder Magazin (!) von der Stellengesuch-Aktion des FCG erfahren hat. Der 20-Jährige wird nun aus der norditalienischen Modemetropole auf eigene Kosten für fünf Tage in die Dalkestadt reisen, um ein Probetraining beim FC Gütersloh zu absolvieren.
Im Hinblick auf das Derby gegen den SC Verl erwägen die Gütersloher die Wiedereinführung des »Doppel-Sechsers« im Mittelfeld, sollte Tim Brinkmann rechtzeitig fit werden. Für den an einem Jochbeinbruch laborierenden Marcel Leeneman (die Nase wurde am Montag gerichtet) könnte wie schon in Bochum erneut Daniel Eckel verteidigen. Grübel hält es aber nicht für ausgeschlossen, dass der eigentlich mit einem zehntägigen Sportverbot belegte Leeneman gegen den SCV mit einer Spezialgesichtsmaske auflaufen wird.

Artikel vom 20.04.2007