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Eintauchen in die klare
Welt des Eisvogels

Naturfotograf Dieter Mahlke erzählt in Wort und Bild

Verl (ab). »Amsel, Drossel, Fink und Star, und die ganze Vogelschar . . .« - Amsel und Co. kennt jeder aus der berühmten »Vogelhochzeit«. Vom Eisvogel allerdings ist in dem Volkslied nicht die Rede. Dabei gehört der »alcedo othis«, wie er mit lateinischem Namen heißt, zu den schönsten und farbenprächtigsten heimischen Vögeln.

Der Naturfotograf Dieter Mahlke stellte den Eisvogel am Mittwochabend in einem Diavortrag im Heimathaus vor und eröffnete damit gleichzeitig seine bis zum 20. Mai dauernde Foto-Ausstellung über den leider selten gewordenen Vogel. Viele Interessierte waren der Einladung des Heimatvereins Verl gefolgt und lauschten den Erläuterungen des 66-jährigen Sennestädters. Seit frühester Jugend ist er begeisterter Fotograf, wobei ihn besonders die Natur fasziniert. Seine Lieblingsplätze zum Fotos schießen sind die heimische Senne sowie die Schorfheide in der Uckermark in Mecklenburg-Vorpommern, wohin es ihn immer wieder verschlägt. Außerdem hat er schon Fotosafaris in Skandinavien, Nordamerika und Afrika gemacht. Dieter Mahlke wurde schon mit mehreren Preisen des Deutschen Verbandes für Fotografie ausgezeichnet und gewann bei den »Glanzlichtern« 2002 in Rosenheim ebenfalls einen Preis. Besonders stolz ist er auf eine hohe Auszeichnung, die er 2003 in den USA bekam.
In seinem Vortrag erläuterte Mahlke, dass der Eisvogel ein Indikator für ein intaktes Biotop sei. Der farbenprächtige Vogel brauche zum Leben klare, saubere und mäßig schnell fließende oder stehende Gewässer mit reichlich Kleinfischbestand. Als Beispiel nannte Mahlke den Schlossteich am Holter Schloss mit dem angrenzenden Landerbach als idealen Lebensraum. Zum Nisten sei der Eisvogel auf steile Ufer angewiesen, die in unserer Kulturlandschaft leider oft fehlten. Dies sei auch die größte Gefahr für den selten gewordenen Vogel, so der passionierte Fotograf.
Als Nahrung dienen dem Vogel kleine Fische, Krebse und Libellenlarven. Der Eisvogel hat die Kleintiere von einem festen Sitzplatz, den er immer wieder aufsucht, im Auge und schießt in einem passenden Augenblick blitzschnell in das Gewässer, um Beute zu machen. Die Paarungszeit des Eisvogels ist gerade zu Ende gegangen. Von Ende März bis Anfang April sorgt er für Nachwuchs. Sechs bis sieben Eier legt das Weibchen und nach 14 bis 16 Tagen schlüpfen die Küken, die nach drei Wochen flügge werden.
Dieter Mahlke bedauerte in seinem Vortrag, dass der »alcedo othis« heute nicht mehr so häufig anzutreffen sei, da der Mensch ihm mit der Zerstörung von Auen und der Begradigung von ganzen Flusslandschaften seinen Lebensraum raube. Gemeinsam mit anderen Naturliebhabern hofft der Fotograf, dass der Vogel durch strengeren Schutz von noch intakten Lebensräumen auch in Zukunft nicht nur auf Fotos zu bewundern ist, sondern auch in freier Natur entdeckt werden kann.

Artikel vom 20.04.2007