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Aus alten Bänken entsteht neuer Altar

Renovierung der Valdorfer Kirche beginnt am Montag - Gottesdienste im Gemeindehaus

Von Jürgen Gebhard (Text)
und Oliver Schwabe (Foto)
Vlotho (VZ). Die evangelische Kirchengemeinde Valdorf sucht Abnehmer für Steinaltar und Hochkanzel. »Aber nur für eine sakrale Nutzung«, schränkt Pfarrer Christoph Beyer den Kreis möglicher Interessenten deutlich ein. Bei der Kirchenrenovierung, die in der kommenden Woche beginnt, werden ein neuer Altar und ein neues Lesepult aus nicht mehr benötigten Bänken getischlert.

In der »alten« Valdorfer Dorfkirche werden nur noch drei Gottesdienste gefeiert: Nach einer Trauerfeier am Freitag und einer Diamantenen Hochzeit am Samstag findet dort am Sonntag die Konfirmation statt: »Die letzten Gelegenheiten, die Kirche noch einmal so zu sehen, wie die Valdorfer sie seit den sechziger Jahren kennen«, sagt der Gemeindepfarrer. Am Montag beginnen dann die Bauarbeiten zur Umgestaltung, und die Gottesdienste werden für die nächsten Monate in das Gemeindehaus verlegt.
Vorausgegangen war eine Planungsphase von knapp drei Jahren. In Zusammenarbeit mit der Architekturwerkstatt Paderborn wurde ein von allen beteiligten Stellen genehmigtes Konzept entwickelt. Auch die Finanzierung ist gesichert. Der Großteil der Baugelder stammt aus Eigenmitteln und aus Zuschüssen. Für die künstlerische Gestaltung steht eine große Einzelspende zur Verfügung. Die »Aktion 1111« zur Finanzierung der jeweils 25 beziehungsweise 50 Euro teuren Bodenplatten hat bisher etwa 28 000 Euro erbracht, hier fehlen noch 6000 Euro.
Zahlreiche Vorarbeiten sind bereits im vergangenen Jahr in Eigenleistung erfolgt. Die Kirchenrenovierung ist trotz der vorhandenen Finanzmittel nur möglich, wenn auch weiterhin vieles in Eigenleistung erledigt werden kann. Die Gemeinde ist daher auch in Zukunft auf zahlreiche helfende Hände angewiesen.
Noch im April soll so der Ausbau der gesamten Inneneinrichtung erfolgen. Zuerst werden die Hochkanzel, die Presbyterbänke und alle übrigen Bänke demontiert. Ausgebaut wird auch die elektrische Bankheizung. Die rund 100 Einzelelemente sind noch funktionsfähig und können zum Beispiel in Gartenhütten oder Bastelkellern noch gute Dienste leisten. Sie werden gegen Spende an jedermann abgegeben.
Nach den Bänken müssen Altar und Altarplatte demontiert werden. »Da kommt auf die Gemeinde eine im echten Wortsinn schwere Aufgabe zu«, sagt Christoph Beyer. Bis zu einer weiteren Nutzung wird der Altar eingelagert. Ihm soll das Schicksal eines Vorgängers erspart bleiben: Dessen Platte war im 19. Jahrhundert als Wege-Befestigung vor dem Seiteneingang verlegt worden.
Die Gesamtzahl der Bänke wird von jeweils 14 auf 9 Reihen reduziert. Aus dem massiven Eichenholz der nicht mehr benötigten Sitzgelegenheiten sollen unter anderem der neue Altar und das Lesepult getischlert werden.
Der erste Gottesdienst in der renovierten Kirche ist voraussichtlich die Goldene Konfirmation am 11. September. Mit dem Kirchfest zum 750-jährigen Bestehen wird die Einweihung dann im nächsten Jahr offiziell gefeiert.

Artikel vom 19.04.2007