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Nur noch Kleinholz blieb von den rund 150 Jahre alten Linden am Brenkener Kirchplatz.

Baumriesen auf morschem Fuß

Lindenkranz an der Brenkener Pfarrkirche gefällt -ĂŠneue Bäume im Herbst

Von Marion Neesen (Text und Fotos)
Brenken (WV). Sie waren offenbar nicht zu retten: 19 Sommerlinden, im Schnitt 25 Meter groß und 150 Jahre alt, fielen gestern morgen am Kirchplatz in Brenken nacheinander krachend zu Boden. Die Bäume hatten einen so genannten Lindenkranz um Kirche und Kirchplatz gebildet und dem Mittelpunkt des Dorfes ein idyllisches Ambiente verliehen.

Jetzt wirkt der Kirchplatz eher kahl. Doch das soll nicht so bleiben. Schon für den Herbst sind Neuanpflanzungen rund um die Kirche vorgesehen, berichtet Brenkens Pfarrer Josef Kersting. Geplant sind 16 Sommerlinden, die bereits einen Umfang von rund 30 bis 35 Zentimetern haben sollen. Hier sei aber die Frage der Finanzierung noch nicht endgültig geklärt. Einen Zuschuss in Höhe von 5700 Euro habe der Kreis Paderborn bereits bewilligt.
»In der Gemeinde sind alle sehr traurig darüber, dass die alten Linden gefällt werden müssen«, so der Pfarrer gestern, »aber ein Konzept, wie man die Bäume hätten retten können, hat niemand gehabt.«
Bis zum März dieses Jahres galten die Linden noch als Naturdenkmal. Der Kreis Paderborn war seit 1974 für die Pflege und Sicherung zuständig und stellte dafür jährlich hohe Geldbeträge zur Verfügung. Nun aber konnte die Behörde für die Sicherheit der gutachterlich bestätigt kranken Bäume keine Garantie mehr übernehmen; etwa 30 000 Euro hätten weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Sommerlinden verschlungen. Daher hatte man den Lindenkranz in Brenken aus der Liste der Naturdenkmäler gestrichen, so dass nun die Kirchengemeinde St. Kilian wieder in der Verantwortung stand und die Verkehrssicherheit gewährleisten musste.
»Mit den Bäumen ist es wie mit alten Menschen, die an Osteoporose leiden«, zieht Pfarrer Kersting einen Vergleich, »irgendwann können die Äste wie die Knochen brechen und das ist nicht vorhersehbar.« Keine Versicherung habe das Risiko übernehmen wollen. Dass die Bäume eine unberechenbare Gefahr waren, konnte man gestern deutlich sehen. Nachdem Mitarbeiter der Firma Landschaftspflege Schumacher aus Geseke die Baumriesen gefällt hatten, zeigte sich, auf welch morschem Fuß diese standen. 8000 Euro muss die Kirchengemeinde für die Fällaktion bezahlen. Heute sollen noch die Wurzeln 80 Zentimeter tief ausgefräst werden. Dann ist das Feld für neue Bäume bereitet.

Artikel vom 19.04.2007