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Gedanken zur
Sportförderung

Anreiz zum Sparen muss bleiben

Schloß Holte-Stukenbrock (kl). Sollten die Sportvereine in der Stadt nach dem Vorbild des SV SW Sende (siehe Bericht auf Seite 1) nach kostengünstigen und energiesparenden Lösungen für den Betrieb ihrer Anlagen suchen? Sollte die Stadt allen Vereinen den Bau solcher Anlagen - wie im aktuellen Fall - vorfinanzieren und sich das Geld über die eingesparten Energiekosten wieder zurückholen? Sollte man die Budgets des städtischen Sportförderung entsprechend überarbeiten?

Uwe Thost (CSB-FWG) regte während der Sitzung des Familien-, Schul-, Sport- und Sozialausschusses im Zusammenhang mit der Zuschussbewilligung für den SV Sende an, darüber einmal nachzudenken. Zurzeit sieht es so aus, dass die Stadt indirekt die Energiekosten aller Sportanlagen trägt, indem sie den Vereinen über den Stadtsportverband Fördermittel zur Verfügung stellt. Von diesem Geld müssen die Vereine ihre Energiekosten tragen. Schon jetzt ist es so: Wer Energie spart, weniger Geld für Strom, Gas, Heizöl und Wasser ausgibt, hat mehr für die Vereinskasse.
Seit das so gemacht wird, sind die Energiekosten der Vereine gesunken. »Dieser Anreiz zum Sparen muss erhalten bleiben«, meinte Beigeordneter Bernd Gebauer am Dienstag. Er räumte allerdings ein, dass der Spielraum für die Vereine enger wird - bei steigenden Energiekosten und gleichbleibenden Fördermitteln, zumal es nicht nur um Wärmeenergie sondern auch um Strom geht, beispielsweise fürs Flutlicht.
Das sieht auch Thost so. »Der Sparanreiz muss erhalten bleiben.« Aber man könne ja nach Finanzierungsmodellen suchen, die das berücksichtigen und gleichzeitig die Modernisierung der Heizungsanlagen vorantreibe. Letztlich sei es die Stadt, die Geld spare, wenn die Energiekosten sinken.
Aktuell hatte der Ausschuss noch über einen Antrag des SCW Liemke zu entscheiden, der auf dem Dach des Vereinsheimes eine Fotovoltaikanlage errichten möchte und dafür um eine städtische Vorfinanzierung in Höhe von 77000 Euro bittet. 20000 Euro kann der Verein selbst aufbringen, die Gesamtkosten betragen also knapp 97000 Euro. Die Rückzahlung des Geldes soll auch in diesem Fall über die Reduzierung der Fördermittel erfolgen.
Diesem Antrag wurde allerdings nicht entsprochen. Weil der erzeugte Strom zum Teil wieder ins Netz eingespeist wird und es dafür Vergütungen vom Stromlieferanten gibt, betrachtet die Stadt dieses Modell als gewerbliche Betätigung des Vereins, selbst wenn der so erzielte Gewinn der Vereinskasse und somit der Sportförderung zugute käme. Friedrich Dransfeld (SPD) meinte mit Adresse an die im Zuhörerraum sitzenden Vereinsvertreter, der Verein solle den Antrag zurückziehen und Energie sparende Maßnahmen beantragen. In die gleiche Kerbe schlug Ulla Lehmann (FDP), als sie vorschlug, statt über Fotovoltaik doch über Solarkollektoren nachzudenken. Es wurde außerdem darauf hingewiesen, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) möglicherweise ein Darlehen für eine solche Maßnahme bewilligen könnte.

Artikel vom 19.04.2007