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Maaß macht mobil und gibt wieder Gas

SCP-Mittelfeldspieler glaubt noch ans Comeback

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Wenn Fußball-Zweitligist SC Paderborn 07 am Samstag nach Fürth fährt, werden bei Stephan Maaß unweigerlich Erinnerungen wach: Im Playmobilstadion der SpVgg Greuther Fürth riss am 24. Februar 2006 sein hinteres Kreuzband im rechten Knie. Für den heute 30-Jährigen begann damit eine lange Leidenszeit.

Bis heute absolvierte der Betriebswirt kein einziges Pflichtspiel mehr, sondern kämpft, gemeinsam mit Physiotherapeut Ekkhard Schurig, in der Reha um seine Zukunft als Fußball-Profi. Prognosen gibt der junge Familienvater (Söhnchen Maximilian ist acht Monate alt) aber längst nicht mehr ab: »Es geht nicht mehr darum, wann es wieder geht. Es geht nur darum, ob es überhaupt noch einmal geht.«
An den letzten Zweikampf vor dem Riss kann sich Maaß noch gut erinnern. Der Mittelfeldspieler und Fürths Frédéric Page rasselten mit den Knien zusammen. Das Foulspiel ging vom Schweizer aus, verwarnt wurde aber Maaß. Der wunderte sich über die Gelbe Karte, an die Schwere der Verletzung verschwendete Maaß damals aber keinen Gedanken. Bis zur 48. Minute hielt er durch, musste dann aber raus und bekam zwei Tage später die bittere Botschaft präsentiert: Kreuzbandriss.
Auf eine Operation verzichtete der Stratege im Paderborner Mittelfeld, stemmte sich damit gegen den Rat des renommierten Straubinger Professors Josef Strobel und setzte auf die konservative Behandlung. Das ging zunächst auch (zu) gut. Nur fünf Monate nach seiner schweren Verletzung stand der Linksfuß schon wieder auf dem Trainingsplatz. »Aus heutiger Sicht war das zu früh«, sagt Maaß, der zunächst alle Einheiten und insgesamt fünf Testspiele (zwei davon über 90 Minuten) mitmachte, dann aber in Herzlake die Vorbereitung abbrechen musste. »Im Rückblick wäre es schön gewesen, wenn mich vielleicht ein Externer gebremst hätte«, meint Maaß, der aber keinem einen Vorwurf macht: »Ich hatte nach drei Wochen harter Vorbereitung Schmerzen, empfand die aber als normal. Denn in einem Trainingslager geht es keinem Spieler besonders gut.«
Bis zum Winter versuchte Stephan Maaß wieder zurück zu kommen, erst Anfang Januar entschloss sich der Leistungsträger wegen seiner anhaltenden Knieprobleme zu einer Operation und ließ von Dr. Bönisch (behandelte bereits Thorsten Becker) einen Knorpelschaden beheben. Acht Wochen später gab Maaß wieder Gas, machte mobil und ackert seitdem etwa vier Stunden täglich für die Rückkehr. »Ich kann mittlerweile wieder fast schmerzfrei gehen«, sagt der Aufsteiger von 2005. Demnächst will Maaß auf dem Band seine Reha fortsetzen, danach folgt das eigentliche Lauftraining im Wald, ehe wieder der Ball ins Spiel kommt.
Der Weg bis dahin ist noch unglaublich weit, die Freude auf den Tag X aber schon jetzt riesengroß: »Reha ist Knochenarbeit, das tägliche Training mit der Mannschaft wäre dagegen schon fast eine Erholung.«
Dass der neue Chefcoach Holger Fach zunächst ohne ihn plant, findet Maaß »professionell«, sollte aber im Spätherbst das neue Stadion fertig sein und der Freistoßspezialist wieder auf der Bank sitzen, wünscht sich Maaß die Einwechslung: »Im ersten Spiel im neuen Stadion wenigstens eine Minute lang zweite Liga spielen, das wär's.« Ein Traum, für den es sich zu kämpfen lohnt.

Artikel vom 19.04.2007