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»Grüner« Strom aus Norwegen

Ein Cent mehr: Gemeindewerke bieten regenerativ erzeugte Energie

Steinhagen (anb). Auch in Steinhagen soll »Grüner Strom« fließen: gewonnen aus Wasserkraft in Norwegen. Die Gemeindewerke haben ein neues Programm aufgelegt und bieten nun (wieder) regenerativ erzeugte Energie - für 1,07 Cent mehr pro Kilowattstunde.

Vor Jahren gab es bereits einen Ökotarif: »Doch der ist im Sande verlaufen. 1999 war die Zeit einfach noch nicht reif«, sagt Geschäftsführer Martin Goldbeck. Doch die Klima-Diskussion hat das Interesse extrem gesteigert, und die Gemeindewerke wollen das Feld nicht anderen Anbietern überlassen. Das »grüne« Projekt (»nicht politisch gemeint«, betont Goldbeck) gehen sie mit einem »ehrgeizigen Ziel« an: Rund 1000 Strom-Kunden haben die Werke, rund 20 Prozent von ihnen möchten sie in den nächsten zwei Jahren für Ökostrom gewinnen.
Der Energiebilanz der Gemeinde würde das gut zu Gesicht stehen - und der eines jeden einzelnen auch, sagt Prokurist Stefan Lütgemeier. Selbst für die finanzielle Bilanz findet er den Öko-Strom nicht schädlich: Drei Euro mehr pro Monat würde er eine Familie mit Einfamilienhaus kosten. So die Beispielrechnung: Bei einem Jahresverbrauch von 3400 kWh (gängige Größenordnung für Steinhagener Haushalte) läge man mit 1,07 Cent mehr pro kWh bei 36,41 Euro pro Jahr, also 3,03 Euro pro Monat Aufschlag auf den normalen Tarif.
Denn: Es gilt auch für den Ökostrom die »Bestabrechnung« der Werke, derzufolge jeder Kunde entsprechend seiner Verbrauchsmenge automatisch in die günstigste Kostengruppe sortiert wird. Kein Extra-Ökotarif, kein prozentualer Aufschlag: Ihr System sei gerecht. Mit einem Faltblatt wollen die Werke ihr neues Angebot am Wochenende beim Musical des Gymnasiums bekannt machen. Als Sponsoren haben sie einen eigenen Stand vor der Aula.
Aber da wollen sie nicht nur mit Strom, sondern auch mit Erdgas ökologisch punkten. Seit 2004 betreiben die Werke die Erdgas-Zapfanlage an der Aral-Tankstelle und sind, wie Stefan Lütgemeier sagt, sehr zufrieden mit der Entwicklung. Der Umsatz liegt derzeit bei 5000 Kilogramm pro Monat. Das sind umgerechnet 60 000 Kilowattstunden, die wiederum dem Jahresverbrauch von drei Einfamilienhäusern entsprechen. Attraktiver werde Erdgas, so Goldbeck, auch durch den großen Preisunterschied zum Sprit: aktuell 77,9 Cent pro Kilo Gas. Die Umstellung eines Autos fördern die Werke zudem mit einem Tankgutschein von 900 Euro.

Artikel vom 19.04.2007