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Kampfgeist neu entfacht

Im Hinspiel hatte Carsten Lichtlein allen Grund zur Freude.
Rolf Hermann hofft auf einen Coup beim favorisierten TBV.

Handball-Bundesliga: TuS N-L fährt optimistisch nach Lemgo

Von Volker Krusche
Lübbecke (WB). Das Wasser steht dem TuS N-Lübbecke bis zum Hals. Dennoch herrscht beim heimischen Handball-Bundesligisten ein Optimismus, wie selbst in besseren Zeiten nicht. »Wir fahren nach Lemgo, um dort zu punkten«, gibt Nationalspieler Rolf Hermann klar die Marschroute aus.

Der starke Auftritt mit der unglücklichen Niederlage in Gummersbach (31:32) (Feric: »Eine unverdiente Schlappe«) macht's möglich. Statt Niedergeschlagenheit und Trübsalblasen ist bei den Spielern eine ungewohnte Aufbruchstimmung festzustellen. Der Aufbruch zu besseren Tagen, heißt: zu erfolgreichen Auftritten. »Wir haben in Gummersbach gezeigt, was wir können. Jetzt ist jedes Spiel ein Endspiel. Und die Reihe beginnt nicht erst mit dem Heimspiel gegen Göppingen, sondern heute im Lemgo. Warum sollen wir warten, wenn wir schon vorher punkten können . . .«
Das Spiel im Oberbergischen hat den Kampfgeist bei den abstiegsbedrohten Lübbeckern neu entfacht. Und den Glauben an sich selbst. »Ich war über die Niederlage in Gummersbach echt sauer. Wir haben uns dort so präsentiert, dass wir einen Erfolg verdient gehabt hätten. Entscheidend aber war, dass wir auch gegen einen Großen mithalten können. Mit einer ähnlichen Leistung werden wir in Lemgo sicher eine Chance haben.« Hermanns Ziel für heute (Anwurf: 20 Uhr) ist klar: »Wir wollen gewinnen!«
Eine Euphorie, eine Einstellung, die Trainer Velimir Kljaic natürlich nicht bremsen möchte. »Neues Spiel, neue Hoffnung. Wir geben uns nicht auf, werden in den noch ausstehenden acht Spielen um jeden Zentimeter und jede Zehntelsekunde kämpfen.« Natürlich entfalle die Favoritenrolle in der fast ausverkauften Lipperlandhalle (gestern gab es noch 750 Karten) auf den Gastgeber. Aber der werde sich wundern. Wundern über neue Konzeptionen, mit denen der TuS N-L aufwarten will. »Velcos« einziges Problem: »Ich habe nur acht Spieler. Im Rückraum kann ich nur auf Branko Kokir, Stian Tönnesen und Rolf Hermann bauen.« Und Zlatko Feric ergänzt: »Da muss noch mindestens einer in die Bresche springen, muss fünf Minuten für Entlastung sorgen, ohne gleich wieder drei Fehler zu machen.« Denn die Zielsetzung für den Rest der Zittersaison ist klar. »Wir brauchen noch mindestens acht Punkte. Damit sollten wir die Relegation sicher haben. Noch ein Punkt mehr und wir dürften auch die überstanden haben«, lautet die Rechnung von Trainer Kljaic. Voraussetzung dazu sei eine auch gegen die großen Teams über 60 Minuten konzentrierte Leistung. »Gerade gegen die dürfen wir uns keine Schwächephase leisten. Denen reichen fünf schwache Minuten von uns, um das Spiel entscheidend zu drehen.«
Mit der Rückkehr von Branko Kokir wirke das Team nun sehr viel geschlossener, Einzig Thorir Olafsson werde mit seiner Sehnenverletzung in der Schulter im Lemgo noch fehlen. In seine Taktik will sich Kljaic derweil nicht blicken lassen. »Fakt ist allerdings, dass wir Lemgos 'Schnelle Mitte' unterbinden und ihren auf Spielzüge ausgerichteten, aufgebauten Angriff unterbinden und stören müssen. Mehr will ich aber nicht verraten«, so der Kroate.
Bei den Gastgebern fehlen indes »nur« Daniel Stephan und Michael Hegemann. Manager Fynn Holpert äußerte gestern sein Hoffnung: »Ich wünsche mir, dass unser künftger Spieler Rolf Hermann, wie kürzlich auch Lars Kaufmann mit Wetzlar, eine gute Visitenkarte abgibt, wir das Spiel aber trotzdem gewinnen.«

Artikel vom 18.04.2007