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Projekt soll auf die ganze Welt ausstrahlen

Drei namhafte Repräsentanten der Kirchen sprechen beim Dialogus Mundi in Corvey

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). Es ist ein Projekt, das seinem Ideengeber Dr. Stephan N. Barthelmess sehr am Herzen liegt. Es baut auf der Geschichte Corveys auf und soll auch noch heute, 1000 Jahre nach der Missionierung von Nord- und Osteuropa, auf die ganze Welt ausstrahlen: Es geht um das Projekt Dialogus Mundi, dessen Patenschaft Professor Dr. Dr. Klaus Töpfer übernommen hat.

Dialogus Mundi ist die Kombination aus Wort und Musik und trägt - orientiert am Pfingstwunder -Ê den Untertitel »Sprechen, Hören, Staunen - kann es eine Verständigung in einer globalisierten Welt geben?«. Barthelmess: »Das Pfingstfest ist hervorragend geeignet, das Thema Verständigung in den Mittelpunkt zu stellen.« Moderator George Khoury, 30 Jahre Kulturredakteur bei der Deutschen Welle und Experte für den Bereich Afrika/Nahost, erläutert die Intention: »Corvey hat historisch gesehen eine herausragende Bedeutung bei der Verbreitung des Christentums und war zudem politisches Zentrum. Wir leben heute in einer globalisierten Welt, in der die Sprache immer mehr verstummt. Das gegenseitige Verstehen wird immer geringer. Die Welt ist nicht friedfertig und die Religionen spielen dabei zumindest vordergründig eine wichtige Rolle.« Daher habe man drei namhafte Repräsentanten der Kirchen für die Vortragsreihe gewinnen können, mit denen gemeinsam im Gespräch der Frage nachgegangen werden soll, wie die Kirchen dazu beitragen können, die Stummheit zu durchbrechen.
Zur Auftaktveranstaltung am 19. Mai (18 Uhr) wird in Corvey der Hamburger Erzbischof Dr. Werner Thissen erwartet. Der Geschäftsführer der Kulturkreis Höxter gGmbH, der die Veranstaltungsreihe als Teil der 53. Corveyer Musikwochen auf den Weg gebracht hat, gibt dazu den geschichtlichen Hintergrund. »Wir werden Corveyer Geschichte spiegeln«, erläuterte Barthelmess. »Bereits 823 wurde der Benediktiner-Mönch Ansgar als Lehrer und Prediger vom westfränkischen Kloster Corbie in das neu gegründete Kloster Corvey geschickt. Von hieraus unternahm Ansgar wichtige Missionsreisen nach Dänemark und Schweden. 832 wurde Ansgar von Papst Gregor IV. in Rom zum ersten Erzbischof von Hamburg und zum päpstlichen Legaten für Skandinavien, Dänemark und die Slawen ernannt.« Mit der Teilnahme des Hamburger Erzbischofs schließe sich nun der Kreis.
Weiterer Redner ist Manfred Kock, ehemaliger Vorsitzender der Evangelischen Kirche von Deutschland, der am 26. Mai (19 Uhr) erwartet wird. Dritter im Bunde ist Gregorius III., Patriarch von Antiochien und des ganzen Ostens, von Alexandrien und Jerusalem, der als Experte der Ostkirche am 3. Juni (17 Uhr) an das Rednerpult treten wird. »Es wird darum gehen, ob es ein neues Pfingstwunder der Verständigung geben kann«, sagte George Khoury, der die Moderation übernehmen wird.
Für die jeweilige musikalische Umrahmung zeichnet das Vokal- und Instrumentalsolisten-Ensemble der Barockakademie der Hochschule für Musik in Detmold unter der Gesamtleitung von Gerhard Weinberger verantwortlich. »Keine Musik passt besser zu diesem Thema, als die von Johann Sebastian Bach«, sagte der Leiter des Studiengangs Kirchenmusik. Zum jeweiligen Vortrag werden daher geistliche und weltliche Werke zu Gehör gebracht werden. Ort der Veranstaltung ist der Kaisersaal - als Schnittstelle des weltlichen und geistlichen Bereichs Corveys.
Aus Sicht von Professor Dr. Dr. Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumweltminister und Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, wäre es wünschenswert, wenn sich das Pfingstwunder weltweit wiederholen würde. Er gratulierte den Organisatoren zu der Idee und betonte, dass diese Vortragsreihe nur ein Anfang sein könne: »Ich bitte um Fortsetzung dieser Reihe.« Dr. Barthelmess kündigte an, dass die Veranstaltungen aufgezeichnet würden und eine Herausgabe als Schriftenreihe geplant sei.
Der Kartenvorverkauf ist bereits gestartet. Infos gibt es unter % 0 52 71/69 44 01.

Artikel vom 18.04.2007