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Sonne sorgt für extreme Brandgefahr

Heimische Förster bitten die Wanderer um Vorsicht - Scherben und Kippen sind gefährlich

Von Michael Diekmann
und Hans-Werner Büscher (Foto)
Altkreis Halle (WB). Sommertemperaturen, 13 tägliche Sonnenstunden, was den Menschen im Altkreis gefällt, bereitet den Forstleuten ernsthaft Sorgen. Die Waldbrandstufe 4 (von fünf) gilt auch in heimischen Wäldern, das Gefahrenpotenzial ist erheblich.

Etwa 20 000 Hektar Wald auch im Altkreis Halle gehören zum Bereich des »Forstamtes« Bielefeld. Das Waldbrandrisiko ist allerdings regional sehr unterschiedlich, hat Willy Stock in den vergangenen Tagen bei routinemäßigen Rundgängen im Revier analysiert. Besonders trocken und gefährlich ist es, wo Sandböden, trockene Heideinseln sowie große Fichten- und Kiefernbestände zusammenkommen. Das sorgt angesichts der längeren Trockenheit für ein erhöhtes Risiko. Stock fordert alle Wanderer, Radfahrer und Freizeitsportler im Wald deshalb zu besonderer Vorsicht auf. Stock: »Es ist zwar nicht flächendeckend so gefährlich wie im vergangenen Sommer. Aber es gibt Zonen in unseren Wäldern, die bereits diese Gefahrenstufe wieder erreicht haben.«
Sonne und der beständige Ostwind haben die Waldböden kontinuierlich austrocknen lassen. Betroffen sind davon auch die Bestände nördlich des Teutoburger Waldes. Reste der vorjährigen Vegetation, Laub, kleine Äste, sind knüppeltrocken. Das neue und frische Grün ist aber erst im Ansatz entwickelt.
Gerade Waldbereiche, in denen die Sonne unter den Kronen bis auf den Boden durch scheinen und ein warmes Kleinklima entwickeln kann, sind extrem gefährdet. Schließlich gehören sie auch zu den besonders beliebten Stellen für ein Picknick an diesen ersten warmen Frühlingstagen. Da reicht eine einzige achtlos weggeworfene Zigarettenkippe aus, warnt Willy Stock. Auch unachtsam zurückgelassene Flaschenscherben wirken wie ein Brennglas.
Besonders erhöht wird das Gefahrenpotenzial in diesem Frühjahr durch die gewaltigen Überreste des Jahrhundertsturms »Kyrill« im Januar. Erst gut die Hälfte der 30 000 Festmeter Sturmholz sind schon aufgearbeitet. Zwar sind im Bereich des Forstamtes Bielefeld alle Fahrwege frei, können im Notfall auch von Feuerwehren befahren werden. Ein großer Teil der inzwischen trockenen Kronenreste liegt aber auf dem Waldboden und bietet Feuer reichlich Nahrung.
Forstbehörden bitten deshalb auch nicht nur der eigenen Sicherheit wegen, solche Gebiete mit Sturmschäden zu meiden, sondern auch wegen der Sicherheit des Waldes.
Besonders aufmerksam schaut Willy Stock in den nächsten Tagen auf die Wetterprognosen. Weitere Trockenheit erfordert weitere Schutzmaßnahmen. Der größte Appell des Experten richtet sich aber an die Spaziergänger und Wanderer, sich in der Natur besonnen und umsichtig zu verhalten.

Artikel vom 17.04.2007