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Mathe, Physik
und ein wenig
Benzin im Blut

Begeistert von der Kfz-Technik

Von Sebastian Bauer
Verl-Kaunitz (WB). Wenn es eine Sache gibt, die Slawa Rogalski bei seiner Ausbildung stört, dann ist es »das viele Lernen«. Ansonsten ist sich der 19-Jährige aber sicher, als Kfz-Servicetechniker vor gut eineinhalb Jahren genau den richtigen Weg für seine berufliche Zukunft eingeschlagen zu haben.

Im zweiten Ausbildungsjahr lernt Slawa Rogalski in der Kaunitzer Autowerkstatt seines Chefs Johannes Gerlach alles wichtige rund um jeden fahrbaren Untersatz kennen. Entgegen kommt dem Azubi, dass bei Gerlach »von A bis Z« fast alles repariert wird: »Wir bekommen Luxusautos, Quads, Lkw und sogar Oldtimer rein. An den alten Fahrzeugen schraube ich ehrlich gesagt aber nicht ganz so gerne rum«, meint Slawa Rogalski.
Seinem »Lehrling« eine fundierte und abwechslungsreiche Ausbildung zu ermöglichen, ist vor allem das Ziel von Johannes Gerlach: »Er soll nicht nur ausführen, was ich ihm sage, sondern auch selber Fehler und Schäden entdecken.« So kommt es vor, dass der Kfz-Meister zunächst Slawa Rogalski an neuangelieferte Reparaturfälle lässt, bevor der Chef sich selber an die Ursachenforschung macht. »Mir ist wichtig, dass er selbstständig arbeitet. Meistens weiß ich zwar schon vom Kunden, woran es liegen könnte, doch Slawa soll erst einmal selber suchen«, verrät Gerlach mit einem Grinsen.
Der 19-Jährige geht in der Ausbildung jedenfalls voll auf: »Ich wollte schon immer was mit Autos machen. In den Ferien habe ich hier dann ein zweiwöchiges Praktikum gemacht und wusste, dass es das richtige ist.« Und auch sein späterer Chef schien von dem Autofan gleich angetan zu sein - noch während des Praktikums gab er Slawa Rogalski die Zusage für eine Ausbildungsstelle.
Reines Zuckerschlecken sei die Lehre dennoch nicht, weil man sehr viel lernen müsse. »Besonders in der Elektronik muss man gut sein«, erklärt der 19-Jährige. Er habe die Ausbildung zum Kfz-Servicetechniker (zwei Jahre) der Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker (dreieinhalb Jahre) deshalb zunächst auch vorgezogen. Als Mechatroniker erhöht sich der Lehr-Anteil zu elektronischen Fragen nämlich noch einmal deutlich. Kein Problem ist es allerdings - einen guten Abschluss vorausgesetzt -, die Mechatroniker-Lehre anzuschließen. »Dann steigt der Azubi gleich ins dritte Lehrjahr ein«, erläutert Johannes Gerlach das Prozedere.
Wichtig ist ihm, dass bei den angehenden Servicetechnikern ein gutes Grundwissen in den Naturwissenschaften Mathe, Physik und Chemie vorliegt: »Sie sind enorm wichtig für die Ausbildung. Deshalb ist es schade, dass diese Fächer in den Schulen heute immer weniger unterrichtet werden«, bemängelt der Ausbilder.
Kfz-Servicetechniker: Ausbildungsdauer zwei Jahre. Der Azubi lernt in dieser Zeit, Inspektionen und Standardreparaturen durchzuführen sowie alle anfallenden Störungen und Schäden zu beseitigen. Bei Interesse kann die Lehre zum Kfz-Mechatroniker (zusätzlich eineinhalb Jahre) angeschlossen werden. Der Schwerpunkt liegt dann auf elektronischen Bauteilen und Zusammenhängen in Kraftfahrzeugen.
Schulische Voraussetzung: Hauptschule, Realschule, Abitur.
Weitere Infos und Hilfe gibt's bei Übergangscoach Monika Schandelle, & (0 52 46) 70 95 21.

Artikel vom 17.04.2007