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Gelbe Tupfer wogen auf den Feldern

Rapsöl ist aktiver Beitrag zum Klimaschutz - Brüggemeier: »Die ersten Ölfelder blühen«

Kreis Herford (HK). Vielerorts im Kreis werden in den kommenden Wochen die Felder kräftig gelb blühen und für unübersehbare Farbflecken in der Landschaft sorgen. »Damit blüht der Raps in diesem Jahr etwa 14 Tage früher als üblich«, erklärt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, Wilhelm Brüggemeier. Grund sei die warme Witterung.

Im Kreis reift auf rund 2300 Hektar der Körnerraps heran, der den Honigbienen reichlich Nektar spendet. Nebenbei befruchten die Bienen dabei die Blüten, die im Laufe des Sommers zu kleinen, rund 2 Millimeter dicken Körnern heranwachsen, die einen sehr hohen Ölgehalt haben. Brüggemeier: »Von einem Hektar Raps können rund 1600 Liter Rapsöl gewonnen werden.«
Das Öl der Rapspflanze sei ein »Alleskönner«: Neben der technischen Verwendung als Biokraftstoff, biologisch abbaubarer Schmierstoff, Sägeketten- und Hydrauliköle oder zur Verwertung in der Futtermittelindustrie wird die »gelbe Flotte« zu Raps-Speiseöl und Speisefetten - vor allem Margarine - verarbeitet. »Rapsöl ist das meistverwendete Speiseöl in Deutschland«, ergänzt der Vorsitzende. Darüber hinaus trage der »gelbe Saft« zu einer gesunden Ernährung bei, da er bis zu 65 Prozent einfach ungesättigte Fettsäuren sowie rund 30 Prozent mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthält. So lobten Ernährungswissenschaftler das Pflanzenöl wegen seiner positiven Wirkung auf Herz und Kreislauf.
Zudem habe das Rapsöl viele ökologische Vorteile. »Das Pflanzenöl als Biokraftstoff trägt zur Minderung des Treibhauseffektes bei und stellt damit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz dar. Denn bei der Verbrennung entsteht nur so viel Kohlendioxid, wie die Pflanze vorher bei ihrem Wachstum aufgenommen hat. Im Gegensatz zum Verbrauch von fossilen Brennstoffen wie Erdöl findet kein ÝNeueintragÜ von Kohlendioxid statt«, teilt Brüggemeier weiter mit.
Darüber hinaus ist Rapsöl ein nachwachsender Rohstoff, mit dessen Einsatz begrenzte endliche Ressourcen geschont werden. Als reines Pflanzenöl ist es schnell biologisch abbaubar und stellt keine Gefahr für Boden sowie Grundwasser dar. Zwischen dem Rapsöl und dem Biodiesel liegt ein technischer Verarbeitungsschritt. So kann Biodiesel vielfach in herkömmlichen Dieselfahrzeugen gefahren werden. Hinsichtlich der im vergangenen Jahr eingeführten Besteuerung auf Biodiesel sei, so Brüggemeier, der Absatz beträchtlich zurück gegangen. Mit Blick auf eine Berechnung der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP), wonach im Jahr 2008 die Steuer ein Maß erreicht, der diesen jegliche Konkurrenzkraft nimmt, hält der Landwirtschaftsverband es für geboten, die Steuerpolitik zügig zu überdenken. So lag laut Brüggemeier durch das gewählte Steuersystem Anfang des Jahres 2007 ein steuerbedingter Nachteil für Biodiesel von 8 Cent vor, für 2008 werden sogar 14 Cent erwartet. Er hoffe daher dringend auf ein Zeichen des Gesetzgebers.

Artikel vom 14.04.2007