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Nur gestürmt - aber planlos

SC Wiedenbrück verliert auch in Überzahl gegen destruktive Davaria

Von Uwe Caspar
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Rheda-Wiedenbrück (WB). Abpfiff im Jahnstadion: Während sich die »alten Herren« von Davaria Davensberg (die meisten weit über 30 Jahre alt oder knapp darunter) jubelnd in den Armen liegen, trotten die Akteure des SC Wiedenbrück 2000 mit gesenkten Köpfen vom Rasen. Trotz Daueroffensive und Überzahl kassierten die Hausherren eine bittere 0:2 (0:0)-Heimschlappe.

Ein herber Rückschlag, auch wenn der SCW mit einem Pünktchen Vorsprung noch Platz zwei in der Fußball-Verbandsliga behauptet. Doch bei zwei Spielen weniger können die Defensivkünstler aus Davensberg an den Emsstädtern schon bald vorbeimarschieren.
Dabei war gestern zunächst alles auf Sieg programmiert: Die Hausherren attackierten von Beginn an und hätten bereits nach einer Viertelstunde die Nase vorn haben müssen. Doch Alex Schiller und Frank Scharpenberg scheiterten am pummeligen Oldie-Keeper Alter (10./11.), 120 Sekunden später versemmelte Stefan Kretschmer die nächste Großchance. Und als nach knapp 20 Minuten Gäste-Rüpel Christian Stark-Charles zu Recht die rote Karte kassierte, schien das erste Tor nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
Jürgen Gessat indes hätte es lieber gesehen, wenn der Gegner bis zum Ende vollzählig gewesen wäre. »Ich habe sofort gesagt, dass uns der Platzverweis nicht helfen wird. Denn jetzt gab es für die destruktiv eingestellte Davaria einen weiteren Grund, noch weniger am Spiel teilzunehmen«, sollten sich die Befürchtungen des Trainers bewahrheiten.
Davensberg zog sich immer mehr in sein Schneckenhaus zurück und hatte dann auch noch das unverschämte Glück, mit einem Dusel-Kopfball unter die Latte des aufgerückten Kai Schriewersmann das 0:1 zu erzielen. Zu dem Zeitpunkt stand Abwehrchef Frank Scharpenberg nicht mehr auf dem Platz - wegen einer erneut aufgetreten Oberschenkelzerrung war für »Scharpi« schon nach einer halben Stunde Schluss. »Wenn wir das 1:0 gemacht hätten, wäre das Spiel bestimmt anders gelaufen«, sinnierte später ein betrübter Gessat.
Auch die Einwechslung der Offensivkräfte Rakic (ganz schwach!), Veith und Hermann brachte nicht die Wende. Außer zwei Chancen für Christian Zodrow (schoss freistehend den Torwart an) und Carsten Strickmann (Kopfball strich über die Latte) sprang im zweiten Durchgang beim planlosen Strafraumgewurschtel nichts mehr heraus - das Kontertor von Christoph Wisse fiel fast schon zwangsläufig.
»Es überraschte mich, wie einfallslos der SCW agierte«, staunte der Ex-Verler Schriewersmann. Doch auch seine eigene Truppe präsentierte nicht gerade kreativen Kick: Immer wieder droschen die durch die Bank hoch gewachsenen Davaria-Defensivmänner die Kugel aus der Gefahrenzone. Der Zweck heiligt die Mittel.
Wiedenbrück 2000: Kespohl - Scharpenberg (31. Rakic), Fahrenwald, Taverna, Geffe (77. Hermann) - Kretschmer, Knezevic, Strickmann, Zodrow, Walcott (46. Veith) - Schiller.
Davaria Davensberg: Alter - Kahja, Schriewersmann, Wisse, Weidtke - Lukas Krumpsiek (52. Bayrakli), Stark-Charles, Nenne (67. Ueding), Richter - Marin (82. Dahms), Rafael Krumpsiek.
Schiedsrichter: Dominik Nowak (Kirchhellen).
Zuschauer 400
Tore: 0:1 Schriewersmann (53.) , 0:2 Wisse (86).
Rote Karte: Christian Stark-Charles (18.), der in einer völlig unbedrängten Situation Dominik Walcott rüde von den Beinen holte.

Artikel vom 16.04.2007