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Wichtige Aufgaben für die Zukunft

Verdiente Mitglieder geehrt - Theater und Gedichte »auf Platt« erfreuen

Von Martin Vocks
Haldem (WB). Der Heimatverein Stemwede feierte jetzt sein großes Jubiläum. Am 13. April 1957 wurde der Verein aus der Taufe gehoben. Im Berggasthof Wilhelmshöhe erinnerten sich Mitglieder und Freunde am Freitag - genau 50 Jahre nach der Gründung - an die Anfänge.

Nachdem der Männergesangverein Haldem mit dem Vortrag einiger Lieder die Feier eröffnet hatte, machte Bürgermeister Stauss den Auftakt in der Reihe der Gratulanten. Stauss blickte auf die Zeit der Vereinsgründung zurück und unterstrich, dass das Bekenntnis zur Heimat in den 50er Jahren durchaus nicht dem Zeitgeist entsprochen habe. Heimat bedeute allerdings nicht Abgrenzung und kulturelle Überhöhung, sondern sei als wertvolles Identifikationsobjekt zu sehen.
Auch der scheidende Landrat Wilhelm Krömer lobte den »Pioniergeist« der Gründerväter und bezeichnete die Pflege von Brauchtümern, Gebäuden und Denkmälern als »starke Säulen im gesellschaftlichen Leben«.
Auf eine wesentlich einfachere Formel brachte der Präsident des Wiehengebirgsverbandes (WGV), Manfred Beermann, seine Wertschätzung für den Stemweder Heimatverein. Im Sinne Kästners sagte Beermann: »Es gibt nichts Gutes, es sei denn, man tut es.« Er hob hervor, dass der Heimatverein Stemwede eines der treuesten Mitglieder im WGV sei.
Als Vertreter der Kirche drückte auch Pastor Michael Beening seine Freude über die »wertvolle Arbeit« des Heimatvereins aus und trug den Zuhörern ein von ihm selbst geschriebenes Gedicht vor. Es bestand aus sechs Strophen, die mit den Buchstaben H, E, I, M, A und T begannen.
Die Festrede blieb einem Gast vorbehalten, der die weite Anreise aus Porta Westfalica nicht gescheut hatte, um seine Gratulationen zu überbringen: Kreisheimatpfleger Dr. Gerhard Franke erklärte, dass Heimatvereinen eine integrative Funktion im Dorfleben zukäme. »Sie vereinen die verschiedenen Elemente des dörflichen Lebens, also etwa Sport, Chorgesang sowie andere Vereine und Gruppen, und fügen sie zu einem stimmigen Dorfbild zusammen.« Dies erleichtere das Zurechtfinden von Jüngeren und Älteren.
Was aber ist Heimat? Dr. Franke zitierte den Gründer des Heimatvereins Stemwede, Karl Hamer, und sagte: »Heimat ist, was uns zu dem macht, was wir sind.« Daraus erwachse die verantwortungsvolle Aufgabe, die Ziele des Vereins weiterzuverfolgen. Der Kreisheimatpfleger wünschte dem nun 50-jährigen »Geburtstagskind« dementsprechend »gute Gesundheit« und zeigte sich zuversichtlich, dass der Verein noch lange Bestand haben werde: »Die Zeiten, in denen die Arbeit von uns Heimatfreunden als antiquiert, verstaubt und überflüssig betrachtet wurde, sind vorbei - das aktive Bekenntnis zum kulturellen Erbe ist heute beachtet und geachtet.« So ermutigte Dr. Franke die Vereinsmitglieder auch, das Wandern als Schwerpunkt beizubehalten.
Nicht nur der Verein wurde am Freitagabend geehrt, sondern auch drei seiner Mitglieder: Fritz Möller und Willi Markus erhielten für ihre jeweiligen Verdienste aus den Händen von WGV-Präsident Beermann das Verbandsabzeichen in Silber. Willi Hohlt - der einzige noch lebende Mitbegründer des Heimatvereins - wurde sogar mit der goldenen Version des Abzeichens ausgezeichnet.
Dass allerdings auch die jüngsten Stemweder ein Herz für ihre Heimat haben, bewiesen die Kinder der Grundschule Westrup. Unter der Leitung von Fritz Möller trugen sie die Gedichte »VoÕeinsjubileÕum« und »Mien Stemweder Land« vor und begeisterten damit nicht nur ihre Zuhörer im Saal, sondern auch Manfred Beermann derart, dass er sie spontan bat, auch auf der 100-Jahr-Feier des WGV aufzutreten.
In einem Diavortrag ließ anschließend Klaus Klatte die Vereinsgeschichte noch einmal in Wort und Bild Revue passieren und erinnerte die Heimatfreunde an so manchen längst vergessenen Moment. Das kulturelle Programm übernahmen die »Heimatbühne Stemweder Berg« mit einem Sketch und die Mühlenmusikanten aus Oppenwehe, die auch in den Pausen ihre Musik zum Besten gaben und die Gäste teilweise zum ausgelassenen Schunkeln animierten - wie es sich für eine zünftige Geburtstagsfeier eben gehört.

Artikel vom 16.04.2007