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Erster Matchball soll sitzen

Frauen-Regionalliga: TuS Nettelstedt vor Gewinn der Westdeutschen Meisterschaft

Von Volker Krusche
Nettelstedt (WB). Der Zeitpunkt könnte passender kaum sein. Parallel zum Schützenfest von Concordia Husen-Nettelstedt möchte Frauenhandball-Regionalligist TuS Nettelstedt am heutigen Samstag seinen ersten Matchball verwandeln und anschließend im Dorf den Gewinn der Westdeutschen Meisterschaft feiern.

Das Schützenfest sorgt indes dafür, dass die Damen von Trainer Thorsten Meyer ihre heimatliche Umgebung verlassen und das Ostwestfalen-Duell gegen die SG Schötmar-Knetterheide in der Lübbecker Stadtsporthalle (Anwurf: 17.15 Uhr) austragen müssen. »Jerry« Meyer sieht den Doppel-Event mit einem lachenden und einem weinenden Auge. »Natürlich wäre es toll, wenn wir - vorausgesetzt, wir sind erfolgreich - den Meistertitel anschließend in Nettelstedt feiern könnten. Andererseits bedeutet der gleichzeitige Festumzug aber auch, dass nicht viele das Spiel sehen können. Da werden wir dann Westdeutscher Meister und keiner kriegt es mit.«
Meyer warnt allerdings vor verfrühter Feierlaune. »Meine Spielerinnen müssen den Kopf frei bekommen und sich nicht jetzt schon die Fragen stellen, wo denn gefeiert wird und was sie anziehen sollen.« Denn: So im Vorbeigehen wird der Gast aus dem Salzuflener Ortsteil Schötmar nämlich nicht zu bezwingen sein. Erst recht nicht, wenn die SG ihre wurfgewaltige Torjägerin Lena Savtchenkova dabei haben wird. Die wurde zuletzt gegen Remscheid nach der Pause eingewechselt und erzielte dann noch neun Tore. Allerdings reichten die ihren Farben nicht mehr zum Sieg. Den trug der Gast davon, was für die Lipperinnen bedeutete, dass sich ihr Rückstand auf den Rangdritten TuS Lintfort auf inzwischen drei Punkte erhöhte. Warum Lintfort? Weil sowohl der TuS Nettelstedt als wahrscheinlicher Meister, als auch Bayer Leverkusen II als möglicher »Vize« das Aufstiegsrecht in die 2. Bundesliga nicht wahrnehmen würden und daher das nächst folgende Team in der Tabelle die Chance zum glücklichen Aufstieg besäße. Und die auf den Plätzen drei bis sieben liegenden Mannschaften des TuS Lintfort (29:15), der HG LTG/HTV Remscheid (28:16), VT Kempen (27:17), dem Neusser HV (26:18) und der SG Schötmar/Knetterheide (26:18) sollen entsprechende Ambitionen angemeldet haben.
So gesehen darf sich der Nettelstedter Gast heute eigentlich keine Niederlage leisten, denn dann wäre die ohnehin vage Möglichkeit wohl endgültig dahin. Daher erwartet der TuS auch einem engagiert zu Werke gehenden Gegner, »gegen den es eben keinen Spaziergang geben wird«, betont Trainer Meyer. Für ihn und seine Damen ist es übrigens »nur« der erste von insgesamt vier Matchbällen. »Allerdings wollen wir den gleich verwandeln, denn die kommenden Aufgaben sind keinesfalls leichter.« Daher erwartet »Jerry« auch eine Super-Einstellung von seinen Schützlingen, die in Komplett-Besetzung werden auflaufen können. »Es hat die ganze Woche über bei allen gekribbelt. Jetzt wird es Zeit, dass wir den Sack zumachen können. Wir wollen jetzt nicht mehr mit dem Titelgewinn warten, sondern wollen ihn jetzt.«
Wie im Falle des Sieges gefeiert wird, steht noch nicht fest. »Wir haben nichts geplant. Doch wer uns kennt, weiß, dass wir den Titel, der für viele meiner Spielerinnen eine einmalige Sache wäre, entsprechend feiern werden.«
Und dann gewinnt Meyer der Tatsache, dass man von Nettelstedt nach Lübbecke umziehen muss, doch noch etwas Positives ab. »Als wir 1994/95 den Aufstieg in die Landesliga perfekt machten, trugen wir das entscheidende Spiel auch in Lübbecke aus, weil in Nettelstedt Schützenfest war. Ich sehe das als gutes Omen an.«

Artikel vom 14.04.2007